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Tyson Fury sah sich nach dem Faust-Epos mit Oleksandr Usyk in Riad als Sieger - trotz einer verheerenden neunten Runde, in der der "Gypsy King" durch den Ring torkelte wie ein Seemann auf St. Pauli und kurz vor dem Kollaps "stand". Einer Trainer-Legende zufolge sollte sich Fury über die Niederlage nicht beschweren - sondern lieber zwei Lebensrettern danken.
"Ring of Fire", betitelten die saudischen Veranstalter die Schwergewichts-Krönung in der Kindom Arena von Riad. Und Oleksandr Usyk packte in Runde neun eine Linke "aus der Hölle" aus, wie die internationale DAZN-Crew begeistert in ihre Mikros kreischte.
Der Hammer traf Fury voll am Kinnwinkel und haute dem Briten einige Hirn-Körper-Sicherungen raus. Der 2,06-Meter-Koloss fiel in die Seile, taumelte auf Pudding-Beinen durch den Ring, fiel erneut in die Seile, taumelte weiter, ehe er in die Ecke stürzte, wo ihn der Ringpfosten aufrecht hielt.
Fury war nun Freiwild, Usyk hätte den Fight um alle Schwergewichts-Titel beenden können - wenn nicht Mark Nelson dazwischen gegangen wäre. Der Ringrichter zählte den Engländer den Regeln entsprechend an, da Fury ohne Rückendeckung zu Boden gegangen wäre, und unterzog ihn einem Routine-Check. Dann rettete Fury die Glocke.
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In Box-Kreisen löste das Agieren des Referees unterschiedliche Reaktionen aus. "Ich denke, Usyk wurde in der Neunten eines Knockouts beraubt - ganz sicher. Hier wurden Geschenke verteilt", kritisierte Furys Erzrivale Deontay Wilder bei "Boxing News".
Boxen: Ex-Tyson-Coach lobt Ringrichter und Usyk
Trainer-Legende Teddy Atlas hat einen anderen Blick auf die Szene. "Der Referee hat vielleicht sein Leben gerettet, das ist etwas, worüber keiner spricht. Er ging dazwischen. Fury war weg. Er war weg, weg, im Nimmerland!", sagte der ehemalige Coach von Mike Tyson in seinem Podcast "The Fight".
Fury habe sich nicht mehr verteidigen können, betonte Atlas. "Er wäre volle Kraft getroffen worden und runter gegangen. Zwei Leute haben ihn gerettet: Der Ringrichter und Usyk. Schaut euch den Film an: Usyk ist ein besonderer Mensch. Er hat langsamer gemacht, er hätte diesen Schlag abfeuern können. Neun von zehn Boxer hätten das gemacht, sie hätten geschlagen, bevor der Referee dazwischen geht. Er hätte es auch machen können, aber er hat entschieden, es nicht zu tun."
Laut Atlas hätte der Ringrichter "jeden anderen Kampf abgebrochen", nur wegen der Bedeutung des Schwergewichts-Duells habe Nelson Fury angezählt und nicht abgewunken.
