Vizemeister VfB Stuttgart gibt Vollgas auf dem Transfermarkt. Fünf externe Neuzugänge wurden bereits verpflichtet, zudem mehrere Leihspieler fest gebunden. Ein Vorgehen, das bei zwei Klub-Legenden auf Verständnis stößt.
"Es ist kein Aktionismus. Manchmal ist es gut, wenn man Spieler früher verpflichten kann. Man könnte auch die EM abwarten, weil sich da noch einiges ergeben kann. Das machen viele Vereine. Doch die Spieler, die der VfB bisher geholt hat, passen gut. Und diese Jungs passen zu Sebastian Hoeneß (VfB-Trainer, Anm. d. Red.). Er hat bewiesen, wie man Spieler und ein System weiterentwickelt. Es ist genau richtig, die Mannschaft zu verstärken. Was man noch nicht weiß, ist, wer den Verein eventuell verlassen wird", sagte der frühere Meisterspieler Karl-Heinz Förster gegenüber "Sport1".
Der 65-Jährige ergänzte: "Mancher wird sagen, dass von den Namen her nichts Spektakuläres dabei ist. Aber das sind alles Spieler mit einer gewissen Qualität, und vor allen Dingen glaube ich, dass Sebastian unter anderem diese Spieler zu entwickeln versteht. Das sind alles junge Profis, mit denen kann Sebastian umgehen, da hat er Erfahrung noch aus seinen Münchner Zeiten."
Die Stuttgarter holten bislang Nick Woltemade (Werder Bremen), Yannik Keitel (SC Freiburg), Justin Diehl (1. FC Köln), Torwart Stefan Drljaca (Dynamo Dresden) und Jeff Chabot (1. FC Köln). Bei Anthony Rouault (FC Toulouse) und Jamie Leweling (Union Berlin) wurden die Kaufoptionen gezogen. Zudem wurde Stammkeeper Alexander Nübel für zwei weitere Jahre vom FC Bayern ausgeliehen.
"Der VfB geht da gerade einen richtig guten Weg, auch wenn der eine oder andere Spieler den Verein verlässt. Das weiß man momentan ja noch nicht. Aber der Weg, den sie jetzt einschlagen, ist 100 Prozent richtig, um eventuell auch über die nächsten Jahre oben mitzuspielen", sagte Förster.
Erwartungshaltung beim VfB Stuttgart steigt "immens"
Ins selbe Horn stieß auch Karl Allgöwer, der gemeinsam mit Förster 1984 die deutsche Meisterschaft nach Stuttgart holte: "Der VfB ist schon seit einigen Wochen für die Champions League qualifiziert, es gibt also Planungssicherheit, was die Einnahmen angeht. Da noch nicht klar ist, welcher Leistungsträger den Verein verlässt, muss vorerst von unten aufgefüllt werden. Das heißt, junge Talente, die Potenzial besitzen, frühzeitig zu verpflichten, da in der nächsten Saison rund 50 Pflichtspiele anstehen."
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Allgöwer betonte, die Erwartungshaltung in Stuttgart steige in der kommenden Spielzeit "immens", zudem stünden mindestens acht Partien in der Champions League an. Deshalb sei es auch wichtig, "dass die Leistungsträger gehalten werden können". Der VfB Stuttgart müsse auf dem Markt präsent sein, "falls sich doch ein wichtiger Spieler noch zu einem Wechsel entscheidet".
Abwanderungsgerüchte ranken sich unter anderem um Serhou Guirassy und Chris Führich. Auch die Verpflichtung von Leihspieler Deniz Undav ist noch nicht unter Dach und Fach.