Die Auslosung bei den French Open 2024 elektrisierte die Tennis-Welt: Sandplatz-König Rafael Nadal musste zum Auftakt in einer Neuauflage des denkwürdigen Halbfinales von 2022 gegen die deutsche Nummer eins Alexander Zverev antreten. Das Kracher-Duell entschied der Hamburger klar für sich. Ein Ausrufezeichen, das sich als trügerisch erweisen könnte.
Rekordsieger Rafael Nadal in seinem "Wohnzimmer" Roland Garros bezwungen und dennoch noch meilenweit vom Titel bei den French Open entfernt. Die Situation, in der sich Alexander Zverev seit gestern befindet, stellt ein Novum im Tennis da. Kein Wunder: Nadal gewann in Paris allein neun Titel bei seinen ersten zehn Teilnahmen, "Tiefpunkt" bei seinem Lieblings-Grand-Slam war das Ausscheiden in der 3. Runde 2016 - eine unfassbare Bilanz.
Nun führten der seit Monaten geschundene Körper und ein Gegner von Weltklasseformat zum Erstrunden-K.o. - und zum Karriereende? Das wird sich zeigen.
Für Zverev, seinerseits nun wirklich nicht dafür bekannt, in Topform in ein Grand-Slam-Turnier zu starten, steht hingegen ein Auftakt zu Buche, der Hoffnungen und Erwartungen weckt. Prekär: Zeit, den Erfolg zu genießen, bleibt kaum.
"Ich habe mich auf das Match vorbereitet, als wenn es ein Finale wäre. Jetzt habe ich das Gefühl, ein neues Turnier fängt an", sagte Zverev am Montag nach seinem Sieg gegen die Tennis-Legende. Ihm sei bewusst, dass das Ziel seiner Träume noch eine Ewigkeit entfernt ist: "Ich weiß, dass noch viele großartige Spieler auf mich warten und darauf muss ich mich konzentrieren."
French Open 2024: Harte Gegner warten auf Alexander Zverev
Wie sehr diese Worte zutreffen, offenbart sich bereits beim Blick auf den nächsten Gegner des Deutschen. Diesen spielen am Dienstag der ehemalige belgische Top-10-Spieler David Goffin und der Franzose Giovanni Mpetshi Perricard aus. Anders ausgedrückt: Die aktuelle 115 der Welt (Goffin) fordert die 66 der Weltrangliste (Mpetshi Perricard).
Gegen Nadal-Bezwinger Zverev gehen beide fraglos als große Außenseiter ins Rennen. Von einer komfortablen Auslosung kann dennoch nicht die Rede sein.
Mit Goffin würde immerhin ein Spieler warten, der schon an Position sieben der Weltrangliste geführt wurde, gegen Zverev machte der 33-Jährige bislang zudem immer eine gute Figur. Zwar gewann der Deutsche drei von fünf Duellen, benötigte aber immer drei Sätze, zwei der letzten drei Matches konnte Goffin gewinnen.
Die noch größere Hürde stellt aber wohl Mpetshi Perricard dar. Der 20-Jährige ist einer der Senkrechtstarter des Jahres 2024. Seit April gewann er die Challenger-Turniere in Morelos und Acapulco. Unmittelbar vor den French Open folgte in Lyon der erste Coup auf ATP-Ebene.
Auf wen auch immer Zverev in Runde zwei treffen wird, er wird sein bestes Tennis auspacken müssen - andernfalls bleibt der Sieg gegen Nadal nicht mehr als eine wenig bedeutende Randnotiz in der Geschichte.













