Wie lange bleibt Oleksandr Usyk nach seinem Triumph über Tyson Fury unumstrittener Schwergewichts-Weltmeister? Die Frage stellt sich, weil der Weltverband IBF dem Ukrainer den Titel bald abknöpfen könnte. Das wollen Usyk und sein Management nun verhindern.
Wie Usyks Manager Egis Klimas bei "boxingscene.com" bestätigte, hat der Ukrainer bei der IBF eine Ausnahmegenehmigung beantragt, um im Herbst gegen Fury erneut um alle vier großen WM-Gürtel zu boxen. Usyk und Fury hatten sich schon vor ihrem ersten Kampf vertraglich auf eine Revanche geeinigt, sie soll im Oktober in Riad stattfinden.
Weil die IBF aber darauf pocht, dass Usyk den rot-goldenen Gürtel als nächstes gegen den Pflichtherausforderer des Verbandes verteidigt, könnte Usyk den Titel am Grünen Tisch verlieren.
"Wir warten, dass eine Entscheidung getroffen wird", sagte Klimas. "Die Revanche, die Klausel, war so, dass beide die Chance haben, unumstritten zu sein. Ich hoffe, die IBF trifft die richtige Entscheidung."
Die IBF hatte schon kurz nach Usyks Sieg am 28. Mai über Fury in Riad mitgeteilt, es sei an der Zeit, dass die Nummer eins ihrer Rangliste um den Titel zu boxen. Diesen Status hat seit geraumer Zeit der Kroate Filip Hrgovic inne. IBF-Präsident Daryl Peoples sagte, nach den Verbands-Regeln sei es "ziemlich klar", dass Hrgovic ein WM-Kampf zusteht.
Boxen: Boxt Anthony Joshua im Herbst um den IBF-Titel?
"Die Regel (der IBF, d.Red.) ist, dass man keine Klausel in seinem Vertrag haben kann, die einem einen Rückkampf garantiert, der die Pflichtverteidigung stört", so Peoples. "Das ist kein Geheimnis unter Promotern. Mehr oder weniger jeder weiß um die Konsequenzen dieser Klauseln."
Hieße: Sollte Usyk wie geplant als nächstes gegen Fury kämpfen, wäre der IBF-Gürtel weg. Es sei denn, der Verband erteilt dem Champion die gewünschte Ausnahme. "Jeder Weltmeister kann nach einer Ausnahme für jede IBF-Regel fragen", erläuterte Peoples. Er sei sicher, dass hinter den Kulissen Gespräche zwischen den Promotern und den saudischen Veranstaltern liefen.
Sollte die IBF dem Usyk-Antrag stattgeben, "werden bestimmte Konditionen aufgestellt", die dem IBF-Pflichtherausforderer eine spätere WM-Chance garantiere, so Peoples.
Lehnt die IBF dagegen ab, kämpft Hrgovic womöglich schon am 1. Juni in Riad gegen den Briten Daniel Dubois um den Titel des 1983 gegründeten Box-Verbandes. Der Gewinner dieses Kampfes könnte im September bei einer weiteren geplanten Saudi-Show im Wembley-Stadion auf Superstar Anthony Joshua treffen - und so wiederum den Herausforderer für den Sieger von Usyk vs. Fury II ermitteln.

