Nach einer dreieinhalbjährigen Auszeit kehrte Caroline Wozniacki im August 2023, inzwischen zweifache Mutter, auf die Tennis-Tour zurück. Die Australian-Open-Siegerin von 2018, die insgesamt 71 Wochen die WTA-Rangliste anführte, feierte seitdem durchaus einige Erfolge, ist schon wieder auf Platz 117 der Welt geklettert - und ist doch bitter vom Dachverband der Damen-Tour enttäuscht.
Knappe Niederlage im Achtelfinale der US Open 2023, Einzug ins Viertelfinale des Masters von Indian Wells: Auch wenn sie noch nicht an alte Zeiten anknüpfen kann, hat Caroline Wozniacki seit ihrer Rückkehr ins Tennis-Business schon Ergebnis erreicht, von denen viele Spielerinnen nur träumen können. Der Vater der 33-jährigen hat nun allerdings offenbart, dass sich beim ehemaligen Superstar Frust breit gemacht hat.
"Frauentennis ist ein völlig anderer Sport als Herrentennis, was die Organisation betrifft. Es ist Amateursport", attackiert Piotr Wozniacki die WTA im Gespräch mit "sport.pl". "Es wird oft über Frauen im Sport gesagt, dass sie eine Inspiration sind und dass es gesund ist, wenn sie ihre Karriere unterbrechen, Familien gründen, Kinder bekommen und zu dem Sport zurückkehren, den sie lieben. Denn so zeigen sie allen, dass man es schaffen kann. In Wirklichkeit sind das Märchen. Das ist lächerlich. Und noch mehr - es ist erbärmlich!", konkretisiert Wozniacki seine Kritik und teilt heftig aus.
Den Unwillen erweckt vor allem der Umstand, dass seine Tochter aufgrund der sehr langen Auszeit nicht über ein geschütztes Ranking verfügte, und sich somit wieder von ganz unten nach oben kämpfen musste.
"Carolina war die Nummer eins in ihrer Rangliste. Sie hat ein Grand-Slam-Turnier gewonnen, sie hat ein Masters gewonnen, sie hat in fast 60 Endspielen ihrer Turniere gespielt und 30 gewonnen. Wir sprechen also von einer kompletten Tennisspielerin, von jemandem, der einen großartigen Job gemacht hat, der sicherlich die Popularität des Tennissports erhöht hat", stellt Piotr Wozniacki heraus und fragt, ob seine Tochter nicht allein deswegen jemand sei, den der Verband unterstützen müsse.
Tennis-Superstar vor erneutem Rücktritt
Probates Mittel für eine schnelle Rückkehr einstiger Superstars in die Weltspitze waren lange Wildcards, die die WTA für große Turniere vergab. Inzwischen entscheiden die Turnier-Veranstalter aber selbst über die Wildcards, ohne Beziehungen, so Wozniacki, hat man daher kaum noch eine Chance. Selbiges gelte für Naomi Osaka und Angelique Kerber, die "von den Entscheidungen anderer abhängig" seien, während die WTA "ihre Hände in Unschuld wäscht".
Beim Masters in Rom erhielten zuletzt acht Italienerinnen Wildcards, darunter die 34-jährige Federica Di Sarra, die im WTA-Ranking als 530. meilenweit von einer Teilnahme entfernt ist und aufgrund ihres Alters kaum noch einen Mega-Aufstieg hinlegen wird.
Als Konsequenz werde seine Tochter, die zum Beispiel auch bei den anstehenden French Open keine Startberechtigung erhielt und zudem erst so spät eine Absage kassierte, dass sie sich nicht mehr für die Qualifikation melden konnte, den Schläger 2025 wohl wieder an den Nagel hängen.
Er rate, fasst Wozniacki zusammen, vor allem Eltern von Töchtern, diese in ihrer sportlichen Passion zu fördern, aber es bei "einem Hobby" zu belassen.



