Das Red-Bull-Beben um Adrian Newey hat die Formel 1 vielleicht nicht mehr überraschend getroffen, aber dennoch schwer erschüttert. Auch bei der Konkurrenz nimmt man die Vorgänge mit großem Interesse zur Kenntnis. Zumindest ein Teamchef glaubt, dass die Österreicher einen schweren Fehler gemacht haben.
In der Formel 1 steht zur Saison 2026 die nächste Zeitenwende an. Das neue Reglement, das sowohl Motoren als auch Chassis betrifft, könnte die Kräfteverhältnisse in der Königsklasse über den Haufen werfen. Umso wichtiger ist es, einen brillanten Kopf wie Adrian Newey in seinem Team zu haben, dessen innovative Ideen sich schon mehrfach als goldrichtig erwiesen haben.
Diesen (notwendigen) Luxus leistet sich Red Bull nun nicht mehr. Das Kapitel Newey ist beendet. Es wird erwartet, dass der Ingenieur schon ab Frühjahr 2025 für ein anderes Team - aller Voraussicht nach Ferrari - arbeiten wird. Gegenüber der niederländischen Ausgabe von "motorsport.com" erklärte ein aktueller Teamchef, dem Anonymität zugesichert wurde, was das genau heißt.
Vorzeitiger Newey-Wechsel "ein komplettes Desaster"
"Es wäre ein komplettes Desaster, wenn Adrian vorzeitig [vor der Saison 2026] zu einem Kontrahenten gehen würde", sagte der Teamchef, der ergänzte: "Christian [Horner] würde dann wie ein Idiot aussehen."
Der Teamchef schilderte, dass die Folgen für Red Bull ähnlich schwerwiegend sein könnten, wie vor einigen Jahren bei McLaren. Damals hatte Martin Whitmarsch dem legendären Ross Brawn den Laufpass gegeben. Brawn übernahm dann das Kommando bei Mercedes. "Und das war der Start ihrer dominanten Jahre in der Formel 1", erinnerte der Teamchef.
Schumacher sagt Ende der Red-Bull-Ära voraus
Die Einschätzung des anonymen Teamchefs teilt auch Ralf Schumacher. Der Ex-Pilot ist ebenfalls überzeugt, dass der Newey-Abgang der Anfang vom Ende der Red-Bull-Ära sein wird.
"Meine Meinung: Red Bull wird jetzt innerhalb von kurzer Zeit in die Mittelmäßigkeit verschwinden. Max Verstappen wird nebst anderen, guten Ingenieuren das Team verlassen, die garantiert mit oder ohne Adrian Newey woanders hingehen", sagte er im "Sky"-Interview.