Mit seinem Flug auf 291 Meter schaffte es Skisprung-Superstar Ryoyu Kobayashi in dieser Woche in die weltweiten Schlagzeilen. Ein Mitarbeiter des waghalsigen Weltrekord-Projekts verriet nun, dass es beinahe gar nicht zu diesem historischen Sprung gekommen wäre.
In der Luft war Ryoyu Kobayashi bei seinem Weltrekord-Sprung auf 291 Meter nur rund acht Sekunden. Um den Flug überhaupt erst möglich zu machen, waren jedoch mehrere Monate notwendig.
"Es gibt Leute, die seit September hier gelebt und an dem Projekt gearbeitet haben", schilderte der am Unternehmen beteiligte Norweger Stian André Skinnes der Online-Zeitung "Nettavisen". Skinnes sprach von einem "enormen Apparat", der in Bewegung gesetzt wurde, um den historischen Flug vom Reißbrett in die Tat umzusetzen.
"Einer der größten Momente der Skisprung-Geschichte"
Am Ende, so die Einschätzung des Norwegers, hat sich der Aufwand bezahlt gemacht.
"Wir sind Zeuge eines der größten Momente der Skisprung-Geschichte geworden. Auf eine gewisse Art ist es eine neue Dimension. In den letzten 150 Jahren wurde der Weltrekord um zwei oder drei Meter verbessert. Am Mittwoch wurde er um 37,5 Meter verbessert. Das hinterlässt eine enorme Fußspur", sagte Skinnes mit Blick auf die Rekordweite, die vom Weltverband FIS zwar nicht als offizieller Weltrekord anerkannt wurde, aber doch einen festen Platz in den Geschichtsbüchern hat.
Kobayashi landet im ersten Versuch viel früher
Dass der Rekord am Ende aufgestellt wurde, lag nicht nur an den optimalen Voraussetzungen, sondern in erster Linie an Kobayashi, der bereits am Dienstag einige Sprünge unternahm. Dabei landete er seinen besten nach "nur" 256 Metern. Kürzer als erhofft, aber doch weiter als jemals zuvor.
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"Ich denke, er war danach sehr erleichtert. Damit hätten wir das Projekt schon abgeschlossen gehabt. Er hat dann aber gefragt, ob es möglich wäre, am Mittwoch noch einmal zu springen", verriet Skinnes, dass der Japaner einen zweiten waghalsigen Versuch starten wollte, der eigentlich gar nicht geplant war.
Kein Skisprung-Weltrekord? "Brauchen wir nicht"
Um 6 Uhr morgens am Mittwoch war Kobayashi wieder einsatzbereit. Sein vierter und letzter Versuch war dann der, der in die Geschichtsbücher eingeht. "Das war einfach unglaublich. Ich finde, dass die Drohnenaufnahmen zeigen, wie extrem aber auch stabil und gut dieser Sprung war", blickte Skinnes auf den Rekord-Flug zurück.
Dass die FIS die 291 Meter nicht offiziell als neuen Weltrekord anerkennt, ist dem Norweger egal. "So ist es nunmal. Aber dieser Sprung wird als längster Sprung der Welt bezeichnet werden. Das ist es, was wir wollen. Wir brauchen keinen offiziellen Weltrekord", sagte Skinnes.