Es war eine riesige Anspannung, die sich von Jan-Lennard Struff am Sonntagnachmittag löste, als er nach elf Jahren als Tennis-Profi im 218. Anlauf endlich sein erstes großes Turnier auf der ATP-Tour gewann.
Die Woche in München empfand Struff selbst als "unfassbar schön", gingen dem Finalsieg gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz (7:5, 6:3) doch gleich mehrere Top-Leistungen voraus. Besonders nach der Gala-Vorstellung beim 6:2, 6:0 im Halbfinale gegen den an Nummer zwei gesetzten Dänen Holger Rune war klar: Struff kann es endlich packen mit seinem ersten Turniersieg auf der Tour.
"Natürlich war das etwas, was mir gefehlt hat und ich nicht missen wollte", sagte Struff nach dem Finale. Dreimal war er zuvor knapp dran gewesen, unter anderem in München 2021 sowie 2023 in Madrid und Stuttgart.
"Ich habe hart gearbeitet für diesen Titel, umso schöner, dass ich ihn in Deutschland gewonnen habe, das bedeutet mir viel – danke für die Unterstützung", bedankte sich der Warsteiner beim Siegerinterview bei den Zuschauern auf der ausverkauften Anlage des MTTC Iphitos, die auch bei schlechtem Wetter begeistert ausgeharrt hatten.
Zweimal aber kamen bei Struff am Finaltag Zweifel auf, ob es diesmal endlich klappen würde. Vor dem Match wurde bei der Vorstellung von Fritz dessen Bilanz von zuletzt sechs Endspielsiegen in Serie vom Stadionsprecher erwähnt: "Diese Info hätte ich nicht gebraucht", scherzte Struff.
Tennis: Struff klettert auf Platz 24 der Weltrangliste
Ein bisschen mulmig war ihm auch beim Matchball. "Ich bin froh, dass ich den ersten verwandelt habe", sagte Struff.
An diesem Tag ließ sich der Routinier von nichts mehr stoppen und trug sich verdientermaßen in die Siegerliste der BMW Open ein, steht damit in der bayrischen Landeshauptstadt in einer Reihe mit Superstars wie Alexander Zverev, Andy Murray oder Roger Federer.
Durch den Turniersieg in München steigt Struff in der Weltrangliste auf Rang 24 - nicht mehr weit entfernt von seiner besten Position im ATP-Ranking: Im Juni 2023 war er bis auf Platz 21 geklettert.
