Ende März verkündete Tennis-Superstar Novak Djokovic die überraschende Trennung von seinem Trainer Goran Ivanisevic. Über die genauen Gründe wurde anschließend viel spekuliert, auch unschöne Thesen standen im Raum. Jetzt hat sich Ivanisevic selbst zum ersten Mal zu seinem Aus geäußert.
Er habe in den letzten Tagen viel über die möglichen Gründe für sein Aus an der Seite von Novak Djokovic gelesen, sagte Ivanisevic im Interview mit dem serbischen Sender "Sport Klub". Doch leider, so erklärte der geschasste Trainer, sei keine einzige Version auch nur halbwegs nah an der Wahrheit gewesen.
Fakt sei, dass es "den einen Grund" für die Trennung gar nicht gebe. "Eine Ursache war aber in der Tat das Gefühl der Sättigung und Ermüdung. Es waren fünf wirklich schwere und intensive Jahre", sagte Ivanisevic.
Djokovic der "größte Bösewicht des Planeten"
Besonders schwer sei für ihn und Djokovic die Corona-Zeit gewesen: "Die Menschen vergessen, dass es während der Pandemie eine Phase gab, in der er aufgrund seines Impfstatus als größter Bösewicht des Planeten hingestellt wurde."
"Wir wurden nicht in dieses Land hereingelassen, nicht in jenes. Wir waren immer in einem Schwebezustand - spielen, nicht spielen, sich vorbereiten, dann die geänderten Vorschriften, die uns die Einreise und das Spielen verboten. Und nicht zu vergessen Australien und das ganze Chaos", verwies Ivanisevic auf den Wirbel um Djokovic im Vorfeld der Australian Open 2022, der darin endete, dass der Serbe zwischenzeitlich von den Behörden festgesetzt und später des Landes verwiesen wurde, weil er offiziell kein gültiges Visum vorweisen konnte.
"Ich konnte Djokovic nicht mehr helfen"
Letztlich, so Ivanisevic weiter, habe sein Verhältnis zu Djokovic unter einer Art "Material-Ermüdung" gelitten: "So wie ein Auto regelmäßig in die Werkstatt muss, um wieder in Schuss gebracht zu werden, so war ich einfach müde von ihm, und er wurde müde von mir. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm nicht mehr helfen kann", schilderte Ivanisevic den Prozess, der letztlich zur Trennung führte.
Die These, dass ein heftiger Streit in Indian Wells zu seinem Aus führte, bestritt der Trainer. Zum ersten Mal das Gefühl, dass es zu Ende gehen könnte, habe er bereits im letzten Jahr gehabt. "Dort habe ich gespürt, dass das Ende nah ist. Es war nur noch die Frage, ob es Ende des Jahres [2023] passieren würde oder in diesem Jahr."
Letztes Trainer-Spieler-Gespräch in Miami
In Miami habe er schließlich ein Gespräch mit Djokovic geführt. "Und dort hat er etwas Gutes gesagt: Es gibt keinen richtigen oder falschen Moment [für die Trennung]. Es gibt nur den Moment, in dem es passiert, wenn zwei Menschen sich einig sind, dass es an der Zeit ist."
"Ich bin froh, dass wir dieses Gespräch geführt haben. Das war der einzig richtige Weg, es zu tun. Wir haben entspannt zusammengesessen, gelacht und geredet. Für mich war es wichtig, ihm zu sagen, was ich fühle. Und für ihn war es wichtig, zu sagen, wie er sich fühlt", blickte Ivanisevic auf den Moment zurück, in dem beide Seiten beschlossen, ab sofort getrennte Wege zu gehen.
	











