Tage der Wahrheit für Deutschlands Handballerinnen: In der kommenden Woche geht es um die Olympia-Qualifikation - vorher will das DHB-Team ganz nebenbei das EM-Ticket einsacken.
Markus Gaugisch hat vor dem ungewöhnlichen Länderspiel-Sechserpack von Deutschlands Handballerinnen einen klaren Plan. In dieser Woche das EM-Ticket in Heidelberg klarmachen, dann in Neu-Ulm den Traum von Olympia erfüllen - so lautet die Marschroute des Bundestrainers. "Wir werden alles dafür tun, erfolgreich zu sein", versprach Gaugisch vor den Tagen der Wahrheit für das deutsche Frauenteam.
An den Prioritäten lässt die deutsche Mannschaft keinen Zweifel. Der Endspurt in der EM-Qualifikation mit den drei Partien gegen die Ukraine am Donnerstag (19 Uhr) sowie gegen Israel (Samstag und Sonntag/17 Uhr und 18 Uhr) soll als lockerer Aufgalopp dienen.
Denn Gaugisch und seine Handballerinnen können kaum erwarten, es dem deutschen Männerteam von Trainer Alfred Gislason gleichzutun und sich in der kommenden Woche für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris zu qualifizieren.
"Es ist geil, dass die Männer vorgelegt haben. Wir wollen da natürlich mitziehen", sagte Kreisläuferin Julia Behnke und sprach von einem möglichen "Traum, dass beide Teams dabei sind". Es winkt schließlich die erste Olympia-Teilnahme für eine deutsche Frauenhandballmannschaft seit 2008.
Handball: Olympia auch bei EM-Quali "im Hinterkopf"
Gaugisch bezeichnete die drei Spiele der EM-Qualifikation, in denen Kapitänin Emily Bölk und Co. schon ein einziger Zähler reicht, um sicher an der EM-Endrunde Ende des Jahres in Ungarn, der Schweiz und Österreich (28. November bis 15. Dezember) dabei zu sein, als gute Möglichkeit, Schwung aufzunehmen.
Er will die Spiele in Heidelberg unter Wettkampfbedingungen nutzen, um Belastungen unter den 20 nominierten Spielerinnen zu verteilen und sich für die Olympia-Qualifikation warmzuspielen.
Man habe die Spiele um Olympia natürlich "im Hinterkopf", sagte Gaugisch. Sie seien das "Highlight, auf das wir schon lange hinfiebern". Dennoch sei er froh, "dass wir nicht von 0 auf 100 in die Qualiwoche gehen", sagte er im Vorfeld des Lehrgangs.
Es gehe darum, dass die Mannschaft am Donnerstag der kommenden Woche gegen Slowenien "in Top-Form" sei. Weitere Gegner sind dann zwei Tage später Montenegro und wiederum einen Tag später Außenseiter Paraguay. Nur die besten zwei Mannschaften dürfen im Sommer in Paris um olympisches Edelmetall spielen.
"Wir dürfen nicht blauäugig sein und da reinlaufen mit dem Gedanken: 'Das wird schon irgendwie'", warnte Gaugisch und sprach von Gegnern auf Augenhöhe. Zum entscheidenden Vorteil soll wie schon bei den Männern der Heimvorteil werden.
"Das kann uns Rückendwind bescheren und dem Gegner Druck machen", so Gaugisch. Er verspricht sich vom Heim-Publikum, "diese paar Prozent mitnehmen zu können". Behnke meinte: "Das Kribbeln kommt langsam. Olympische Spiele sind der Traum aller Sportler. Da steigt die Nervosität."