Die Niederlage gegen Max Verstappen im umstrittenen Formel-1-Saisonfinale 2021 arbeitet bis heute in Lewis Hamilton. Der F1-Rekordchampion sieht darin aber auch etwas Besonderes.
Abu Dhabi 2021: Ein Formel-1-Saisonfinale für die Ewigkeit. Lange Zeit sah alles danach aus, als würde Lewis Hamilton im Mercedes seinen achten WM-Titel einfahren und damit Michael Schumacher übertrumpfen. Bis Nicholas Latifi im Williams crashte und kurz vor Schluss eine Safety-Car-Phase auslöste.
Der Rest ist Geschichte. Rennleiter Michael Masis beorderte mehrere Nachzügler zwischen Hamilton und Verfolger Verstappen aus dem Weg. Dank frischer Pneus überholte der Holländer den Briten noch auf der letzten Runde - und schnappte Hamilton den Rekordtitel weg.
Er habe seinen Frieden mit den Geschehnissen gemacht, beteuert Hamilton in einem Interview mit dem Modemagazin "GQ" zwar, lässt aber keinen Zweifel daran, dass er sich bis heute betrogen fühlt.
"Wurde ich bestohlen?", fragte der 39-Jährige rhetorisch und gab die Antwort gleich mit: "Klar. Ich meine: Ihr kennt die Geschichte."
Was in dem Moment der bittersten Niederlage aber "wirklich schön" gewesen sei "und was ich daraus mitnehme, war, dass mein Dad bei mir war", erinnerte Hamilton an eine berührende Vater-Sohn-Szene im Parc Fermé.
Formel 1: Hamiltons entscheidende "50 Meter"
Anthony Hamilton hatte seinen Sohn sofort wieder aufgebaut und auch Max Verstappen und dessen Vater Jos gratuliert.
"Wir hatten diese riesige Achterbahnfahrt im Leben hinter uns, Höhen und Tiefen", spielte Hamilton auf die Beziehung zu seinem Vater an. "Und an dem Tag, an dem es am meisten wehtat, war er da. Er hat mich so erzogen, dass ich immer aufstehe und den Kopf oben halte."

Er sei zu Verstappen gegangen, um seinem Rivalen zu dessen Erfolg zu gratulieren, "ohne zu realisieren, welche Wirkung das haben würde, aber ich war mir dessen auch wirklich bewusst", schilderte Hamilton.
"Das ist der bestimmende Moment in meinem Leben", sei ihm durch den Kopf gegangen. "Und das war es wirklich. Ich habe es gefühlt. Ich wusste nicht, wie das wahrgenommen würde. Ich hatte es nicht visualisiert. Aber mir war bewusst: Auf diesen nächsten 50 Metern (zu Verstappen, d.Red.), die ich laufe, falle ich entweder zu Boden und sterbe - oder ich erhebe mich."


