Österreichs Skispringer Stefan Kraft ist im zurückliegenden Winter in neue Dimensionen geflogen: 13 Saisonsiege, dritter Triumph im Gesamtweltcup, Skiflug-Weltmeister am Kulm. Eine deutsche Skisprung-Legende sieht Kraft in der Liga der ganz Großen.
Kraft gehöre mit all seinen Erfolgen schon jetzt zu den größten Skispringern der Geschichte, sagte der ehemalige Weltklasse-Springer Martin Schmitt im Interview mit sport.de.
"Es ist schon Wahnsinn, was er leistet, was er über all die Jahre geleistet hat. Vor jeder Saison kann man eigentlich ganz beruhigt auf den Stefan Kraft tippen. Er gewinnt eigentlich jedes Jahr seine Weltcupspringen", adelte Schmitt den 30-Jährigen Österreicher.
Kraft hatte in der Saison 2023/24 13 Wettkämpfe gewonnen und sich zum dritten Mal in seiner Karriere die große Kristallkugel als Sieger des Gesamtweltcups gesichert. Häufiger gelang dies nur den Ikonen Matti Nykänen (Finnland) und Adam Malysz (Polen) mit je vier Triumphen. Bei der Skiflug-WM Ende Januar gewann Kraft Gold.
"Hat er überhaupt ein Jahr gehabt, wo er nicht auf dem Podium stand?", zollte Schmitt dem ÖSV-Adler Respekt. Kraft sei "einfach extrem konstant", seine Ausbeute in der abgelaufenen Saison "brutal".
Martin Schmitt: Das ist das Beeindruckende an Stefan Kraft
Man dürfe nicht vergessen, dass Kraft seit 2012 im Weltcup auf höchstem Niveau springe, betonte Schmitt. "Auch er ist mit den ganzen Änderungen, mit den ganzen Materialänderungen konfrontiert, muss sich auch immer wieder aufs Neue auf die Situation einstellen und macht das mit Bravour. Er findet immer wieder zu seinem Sprung und kann in jeder Situation seine Stärken ausspielen. Und das ist eigentlich das Beeindruckende an der Geschichte", sagte der "Eurosport"-Experte.
Kraft hat im Skispringen nahezu alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: 2014/15 triumphierte das Leichtgewicht (55 Kilogramm) bei der Vierschanzentournee, 2017, 2022 und 2024 bei der Raw-Air-Tour in Skandinavien.
Bei Nordischen Ski-Weltmeisterschaften holte Kraft dreimal Einzel-Gold, bei Olympia stand er 2022 in Peking mit dem Team ganz oben. Einzig eine olympische Goldmedaille im Einzel fehlt Kraft noch im Trophäenschrank.
Mit 253,5 Metern hält der 1,70-Meter-Mann zudem den Weltrekord im Skifliegen, durch seinen Sieg in Zakopane im Januar brach er die Podest-Bestmarke des Finnen Janne Ahonen.
"Es gibt noch ein paar Rekorde, die er jagen kann", blickte Schmitt voraus - wenngleich nicht mehr viele. Mit 43 Weltcup-Siegen liegt Kraft in der ewigen Bestenliste nur noch hinter seinem Landsmann Gregor Schlierenzauer (53) und Nykänen (46).


