Mit seiner Entscheidung, im Streit um den Ausgang der Formel-1-Weltmeisterschaft 2008 vor Gericht zu ziehen, sorgt Ex-Ferrari-Star Felipe Massa für Kontroversen. Ein langjähriger Vertrauter kann das Vorgehen des Brasilianers zwar nachvollziehen - stellt sich aber auf die Seite von Lewis Hamilton.
Ex-Ferrari-Pilot Felipe Massa lässt seinen Worten tatsächlich Taten folgen. Mehr als 15 Jahre nach der sportlichen Entscheidung strengt der heute 42-jährige Brasilianer einen Prozess vor dem britischen High Court in London an, um den Ausgang der Formel-1-Weltmeisterschaft 2008 zu klären.
Ein enger Vertrauter des letzten Ferrari-Teamkollegen von Michael Schumacher kann Massa zwar verstehen, hält jedoch wenig davon, das WM-Ergebnis nach über 15 Jahren zu korrigieren.
"Sicher wäre es toll gewesen, 2008 die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Aber wir haben es nicht geschafft", machte Massas früherer Renn-Ingenieur Robert Smedley im Podcast "Formula for Success" deutlich: "Lewis hat sie gewonnen. Und der Fahrer mit den meisten Punkten am Ende der Saison ist derjenige, der es verdient hat, zu gewinnen."
Manchmal bekomme man "Punkte, die man nicht hätte bekommen dürfen", und in anderen Fällen bekomme man "weniger als man erwartet hätte", sagte der 50-Jährige pragmatisch.
Formel 1: Ex-Massa-Vertrauter hält Prozess-Ausgang für völlig offen
Smedley, der Massa als einen seiner "besten Freunde" bezeichnete, kann das Vorgehen seines langjährigen Kollegen allerdings nachvollziehen. Spott über die späte Klage hält er nicht für angebracht.
"Er hat ganz klar gesagt, dass er es aus einem Gefühl der Gerechtigkeit heraus tun will. Er hat das Recht, das zu tun. Es ist gut für ihn, wenn er das tun will", sagte der Brite.
Den Ausgang des Prozesses, in dem Massa auch auf eine finanzielle Entschädigung von insgesamt 75 Millionen Euro pocht, hält Smedley für völlig offen: "Ich weiß nicht, wie es ausgehen wird. Ich werde es als Zuschauer verfolgen und wir werden sehen, was passiert."
Massa wähnt sich mit seinem Vorgehen im Recht, nachdem Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone im vergangenen Jahr in einem Interview verraten hatte, dass er und der damalige FIA-Chef Max Mosley schon vor dem Finale der F1-Saison 2008 von der Manipulation des Großen Preises von Singapur wenige Wochen zuvor gewusst hätten.
Dieses Rennen ging als "Crashgate" in die Historie der Rennserie ein. Der zunächst führende Massa ging nach dem absichtlichen Unfall von Nelson Piquet jr. und der folgenden Safety-Car-Phase letztlich leer aus und verlor damit vier Punkte auf Lewis Hamilton. Am Saisonende wurde der Brite mit einem Zähler Vorsprung auf Massa Weltmeister.