Mitte Februar kam es im norwegischen Skisprung-Team um ihren Trainer Alexander Stöckl zum Knall: Die Athleten forderten den Österreicher zum Rücktriff auf. Nun schaltet sich niemand Geringeres als Weltcup-Gesamtführender Stefan Kraft in die Debatte ein.
Skisprung-Superstar Stefan Kraft würde seinen Landsmann und ehemaligen Trainer Alexander Stöckl nur liebend gerne erneut an seiner Seite sehen - und sozusagen als lachender Dritter aus dem Zoff bei den Konkurrenten aus Norwegen hervorgehen. "Er ist ein guter Mann. Ich denke, er ist einer der Besten im Skispringen. Er hat hier in Norwegen viel erreicht. Wenn sie ihn nicht wollen, dann nehmen wir ihn", scherzte er im Gespräch mit dem norwegischen Sender "NRK".
Kraft ergänzte zugleich: "Wir haben mit Andreas Widhölzl einen guten Trainer, aber wir brauchen viele gute Trainer in der Mannschaft, da reicht einer nicht aus. Wir sind ein großes Team."
Stöckl ist seit 2011 Cheftrainer der norwegischen Skisprung-Nationalmannschaft, seit einigen Wochen übt er seine Arbeit allerdings nicht mehr aus. In einem Brief an den Verband hatten mehrere Athleten seinen Rücktritt gefordert, eine Aussprache brachte zunächst keine Lösung. Kritik gab es vor allem am Führungsstil des Trainers.
Vorerst blieb Stöckl den Wettkämpfen im Weltcup fern, Assistenztrainer Magnus Brevig ist seither für die Springer verantwortlich. Als die Norweger ihren Trainer im Rahmen der Raw-Air-Tour dann doch wieder anboten, er solle zurückkehren, lehnte er ab. "Sie sagten, ich könnte mitkommen, aber nicht verantwortlich sein", so Stöckls Reaktion.
Skisprung-Trainer Stöckl freut sich über Krafts Lob
Auch Stefan Kraft weiß: "Ich denke, es ist keine einfache Situation. Ich weiß nicht, was passiert ist, also kann ich nicht viel dazu sagen. Vielleicht gibt es Missverständnisse auf beiden Seiten, sowohl bei den Athleten als auch bei den Trainern. Das Beste ist, über die Probleme zu sprechen und sie zu lösen."
Und Stöckl? Der freute sich über die netten Worte seines Landsmanns. "Im Grunde ist das absolut fantastisch. Ich weiß es zu schätzen, dass diejenigen, die mich gut kennen, so über mich denken", so der Österreicher gegenüber "NRK". "Ich kenne Stefan gut. Das ist ein bisschen zu viel Lob, aber es ist absolut fantastisch. Stefan hat sich im Laufe seiner Karriere auch zu einer großen Persönlichkeit mit guten Werten entwickelt."
Eine Rückkehr in die Heimat komme für Alexander Stöckl derzeit aber nicht infrage. Er fühle sich in Norwegen "zu Hause. Hier sind unsere Freunde, wir haben uns gut eingelebt und unsere Tochter geht zur Schule. Wir haben also keine Pläne, umzuziehen".