Beim IBU-Cup in Obertilliach feierte das deutsche Biathlon-Hoffnung Lisa Maria Spark ihren ersten Sieg in der "2. Liga". In ihrer sport.de-Kolumne blickt die 23-Jährige auf den Wettkampf und die schwere Zeit davor zurück.
Ich bin zurück! Nach Wochen zäher Wettkämpfe, nicht immer zufriedenstellenden Leistungen, nach Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten und einem zerbröckelnden Selbstbewusstsein habe ich den Knoten zerschlagen: Sieg in Obertilliach beim IBU-Saisonfinale im verkürzten Einzel über 12,5 km. 20 Schüsse fanden 20-mal ihr Ziel. Neben der 14.besten Laufleistung hat es damit für ganz oben gereicht.
Mit Startnummer 1 die Erste des Rennens zu werden, hatte auf dem Podest eine schöne Optik. Im Zielraum bei der Siegerehrung: meine Schwester und meine Familie- ein runder Tag, den ich gerade hier im Hotelzimmer nachklingen lasse.
Ja, Selbstzweifel waren reichlich vorhanden, in der Saison wollte es nicht richtig klappen mit der sog. Komplexleistung, dem feinen Ausbalancieren von Lauf- und Schießleistung. Ich habe angefangen, mich zurückzuziehen und tatsächlich hier in Obertilliach in Ruhe ein Aufbautraining absolviert, während um mich rum weltmeisterliche Wettkämpfe stattfanden.
In der Ruhe liegt die Kraft - hier in Obertilliach bin ich wieder zur Ruhe gekommen und konnte einerseits an den Basics arbeiten, andererseits habe ich meine Liebe zum Biathlon wieder aufgefrischt. Eigentlich hatte ich gar nicht mehr damit gerechnet, diese Saison nochmal international anzutreten, aber dann war ich auf einmal wieder mittendrin im Geschehen.
Ich habe am Start wieder eine große Motivation verspürt. Ich war bereit, das Beste zu geben. Dass es nun mit meinem ersten IBU-Cup-Sieg geklappt hat, stimmt mich überglücklich und ich denke, dass wir heute Abend noch im Café meines Vaters vielleicht etwas zusammen sitzen werden, um ein klein wenig zu feiern; jedoch nicht zu viel, stehen doch noch weitere Wettkämpfe hier an.
Ich bin wieder zurück, mit der Seele und mit den Leistungen und ich werde mir nach der Saison sehr viel Zeit nehmen die Altsaison zu analysieren, um dann die entsprechenden Ableitungen für die Vorbereitungen auf die nächste Saison zu bilden.
Die wichtigste Erkenntnis der zu Ende gehenden Saison ist jedoch mit Bestimmtheit die, dass man im Leistungssport nie aufgeben sollte, auch wenn es mal holprig wird und einem der Wind richtig im Gesicht steht - never give up! Ja, das ist keine leere Phrase, sondern eine Notwendigkeit im Leistungssport. Jeder durchläuft mal Täler; wer dann aufgibt, der gibt auf - und wer dagegen kämpft, kann sich aus dem Tal wieder herausarbeiten. Das habe ich zum Saisonende geschafft.
Wenn in Obertilliach der letzte Schuss verklungen ist, werde ich jedenfalls mit einem guten Gefühl nach Hause fahren und ich mich auf die nächste Saison freuen!
Herzliche Grüße
Lisa Maria Spark


