Seit nunmehr fünf Jahren blickt Miriam Neureuther aus der Rolle der Zuschauerin auf die Geschehnisse im Biathlon. Die zweifache Weltmeisterin dachte laut eigener Aussage in der Vergangenheit über eine Comeback nach, endschied sich letztlich aber dagegen.
"Nach der Geburt unserer ersten Tochter hatte ich es ja überlegt", verriet Neureuther gegenüber "Sport1" und erklärte: "Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich gemerkt habe: Wir sind in unserer Gesellschaft noch nicht an den Punkt gekommen, dass man als Mutter wieder so teilnimmt, wie ich es mir wünschen würde."
Ihr sei beispielsweise "von vielen Leuten" gesagt worden, "dass ich jederzeit willkommen bin. Aber halt ohne mein Kind. Und das wollte ich nicht, ich habe ein Kind bekommen, um eine Mama zu sein", schilderte Neureuther. Sie finde es "sehr schwer, Karriere und das Mutterdasein gleichwertig zu betreiben", so die ehemalige Biathletin.
Miriam Neureuther sieht Tür in Deutschland "noch relativ geschlossen"
"Nicht falsch verstehen: Es ist machbar und es muss machbar sein und dass Frauen wie Angelique Kerber es zeigen, finde ich toll", erinnerte Neureuther an den deutschen Tennis-Star.
"Es ist auch so, dass du als Mutter nochmal ganz andere Stärken in dir entdeckst, dass du ein neues Verhältnis zu den Dingen, eine neue Gelassenheit entwickelst, die dir im Sport absolut hilft – als Vater übrigens ja auch und da ist es ja in aller Regel kein Thema, dass die Karriere weitergeht", führte die ehemalige Langläuferin aus und konstatierte: "Für Mütter im Wintersport ist die Tür dafür dagegen noch relativ geschlossen, zumindest in Deutschland."
Neureuther hatte sich 2019 aus dem aktiven Leistungssport zurückgezogen. Mit der deutschen Frauen-Staffel krönte sie sich 2011 und 2012 jeweils zur Biathlon-Weltmeisterin. Ihre beste Platzierung im Gesamtweltcup war der neunte Rang 2012/13.