In der kommenden Woche beginnt die Free Agency der NFL. Bereits ab Montag dürfen die Teams mit den frei verfügbaren Spielern verhandeln, ab Mittwoch werden die ersten Verträge unterschrieben. Ein Spieler, der vor dem Beginn der Transferphase in aller Munde ist, ist Kirk Cousins. Der Quarterback ist das heißeste Eisen auf dem Spielmacher-Markt und könnte für einen Domino-Effekt sorgen, der sich auch auf den NFL Draft auswirkt.
Schließlich ist Cousins neben Justin Fields wohl die beste Option für die Teams, die noch auf der Suche nach einem neuen Starting Quarterback sind. Und da Letzterer aktuell noch bei den Chicago Bears unter Vertrag steht und diese bekanntermaßen den First Overall Pick haben, könnte durchaus entscheidend werden, ob die Teams eher an Cousins oder Fields interessiert sind.
Klar ist nämlich, dass sich die Bears von Fields trennen würden, sollte man sich dazu entscheiden, den ersten Pick im Draft für einen Quarterback zu nutzen. Und danach sieht es dem Vernehmen nach ganz klar aus. Solange Kirk Cousins allerdings noch auf dem Markt ist, halten sich die Teams mit dem Interesse an einem Trade für Justin Fields zurück.
Die Atlanta Falcons beispielsweise sollen von Justin Fields durchaus begeistert sein, ihre Priorität liegt jüngsten Berichten zufolge aber eher auf der Verpflichtung von Cousins. Den Bears würde damit der aktuell wohl größte Interessent weg brechen.
NFL: Cousins ein Elite-Passer
Sollten die Falcons den Zuschlag für Cousins bekommen, hätte man nach zwei Jahren mit Marcus Mariota und Desmond Ridder am Ruder endlich wieder einen Elite-Passer in seinen Reihen. Denn als solchen muss man Kirk Cousins gewiss bezeichnen.
Seit 2015 hatte Cousins in nur zwei Saisons weniger als 4.000 Passing Yards. Mit einbezogen ist hierbei auch die Vorsaison, in der sich Cousins mit bereits 2.331 Yards und als Passing Leader der NFL verletzte und den Rest der Saison ausfiel.
Zudem konnte sich Cousins in der Saison 2019, als er zum ersten Mal seit 2015 unter 4.000 Yards blieb mit 26 Touchdowns gegenüber 6 Interceptions dennoch beweisen und ein Passer Rating von 107,4 liefern - sein Karriere-Höchstwert. Ohnehin blieb er in den vergangenen fünf Saisons nur einmal bei einem Rating von unter 100.
Neben den Atlanta Falcons und den bereits erwähnten Bears haben natürlich auch einige andere Teams eine offene Planstelle auf der Position des Quarterbacks. Die Las Vegas Raiders, die Denver Broncos, die New England Patriots, die Washington Commanders oder auch die New York Giants sind hier zu nennen. Die meisten dieser Teams haben allerdings nicht die nötigen Mittel, stecken in einem zu großen Umbruch oder haben einen hohen Draftpick und werden eher dort ihr Glück versuchen.
Atlanta wäre demnach das logischste Szenario, geht man von einem Cousins-Wechsel aus.
Bleibt "Captain Kirk" doch in Minnesota?
Und ein solcher ist selbstverständlich noch lange nicht sicher. Schließlich können auch die Minnesota Vikings noch ein Wörtchen mitreden.
Cousins ist bereits seit sechs Jahren bei den Vikings und verlebte dort die beste Zeit seiner Karriere. Verlassen konnte sich Cousins dabei unter anderem auf die treuen Dienste von Ausnahme-Receiver Justin Jefferson. Der Passempfänger wäre für Cousins sicherlich einer der Gründe, um in Minnesota zu bleiben.
Allerdings brauchen die Vikings für die Vertragsverlängerung mit Jefferson finanziellen Spielraum. Cousins mit einem neuen Monster-Vertrag auszustatten wäre also wenig förderlich, ist aber vielleicht auch gar nicht notwendig. Anfang des Jahres kündigte Cousins an, dass er sich durchaus vorstellen könnte, gewisse Abstriche zu machen.
Die Frage, seinem Team einen "Hometown Discount" zu geben, beschäftige ihn schon seine gesamte Karriere, so der Spielmacher.
"Ich denke, dass Gott mich finanziell mehr gesegnet hat, als ich es mir je erträumt hätte. In diesem Stadium meiner Karriere geht es also nicht mehr um die Dollars", gibt Cousins ganz klar zu verstehen, dass er für einen Verbleib in seiner sportlichen Heimat der letzten Jahre auch Abstriche machen würde.
Zudem hielt der Routinier auch noch eine Geschichte aus alten Tagen bereit: "Ich hatte einen Trainer, mit dem ich zusammen war, der zu der Zeit ein jüngerer Trainer war", sagte Cousins. "Das war vor acht, neun Jahren, vor meinem ersten Franchise Tag und wir sprachen über die Situation und er hatte einen tollen Rat parat. Er sagte: 'Kirk, es geht nicht um die Dollars, sondern darum, wofür die Dollars stehen.' Das war eine interessante Bemerkung von ihm."
Worte, die man in Minnesota sicherlich gerne hören wird, schließlich machten auch die Vikings deutlich, mit Cousins gerne weitermachen zu wollen. Die Frage ist nun, ob Cousins nicht doch mit einem finanziell und sportlich spannenderen Angebot aus seiner aktuellen Heimat weggelotst werden könnte?
Reha nach Achillessehnenriss
Wo auch immer Cousins in der kommenden Spielzeit unter Vertrag stehen wird, wird er sich nach seiner schweren Verletzung ohnehin erstmal wieder auf ein gewisses Level bringen müssen.
Schließlich kommt der Spielmacher aus einer der schwersten Sportverletzungen zurück, die diese Saison so viele NFL-Athleten heimgesucht hatte. In Woche acht riss sich der 35-Jährige gegen die Green Bay Packers die Achillessehne. Vier Monate ist dieser Zwischenfall mittlerweile her, die Reha läuft damit auf Hochtouren.
Bis zum Training Camp im Sommer sollte Cousins dementsprechend wieder voll einsatzfähig sein, ob in Minnesota, Atlanta oder anderswo.
Allerdings bleibt bei einer solch schweren Verletzung stets ein Restrisiko für Folgeverletzungen oder schlicht auch einen Leistungsabfall. Unwahrscheinlich ist dementsprechend fürs Erste ein Langzeitvertrag.
Marcel Schmidt



































