Tyson Fury nahm Ex-UFC-Champion Francis Ngannou offenbar nicht für voll und fand sich auf einmal auf dem Hosenboden wieder. Das soll Anthony Joshua nicht passieren. Dennoch soll Ngannou für den Box-Superstar nur eine Durchgangstation sein. "AJ" hat große Pläne - und schließt auch ein Duell mit seinem Erzrivalen aus den USA nicht aus.
In einem Interview mit "Sky Sports" beteuerte Joshua, den langjährigen Käfigkämpfer Ngannou nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, obwohl der Kameruner am 8. März erst seinen zweiten Kampf als Preisboxer bestreitet.
"Man sollte Leute meiner Meinung nach immer überschätzen. Unterschätze nie jemanden, überschätze sie immer. Auf diese Weise wirst du nie überrascht", sagte der Ex-Weltmeister mit Blick auf den Kampf gegen seinen boxerisch deutlich unerfahreneren Kontrahenten.
Ngannou habe gegen WBC-Champion Tyson Fury eine "gute Vorstellung" geboten, so Joshua. "Es wird gut für mich, um zu sehen, wo ich stehe."
Ngannou hatte im vergangenen Herbst ein von vielen als Showkampf abmoderiertes Duell mit Fury nach zehn Runden nur knapp auf den Punktzetteln verloren. In der dritten Runde schlug der MMA-Spezialist den Engländer sogar zu Boden.
Joshua stand zuletzt im Dezember im Ring, als er den Schweden Otto Wallin in fünf Runden demontierte. Eigentlich hätte "AJ" im März auf seinen US-Rivalen Deontay Wilder treffen sollen. Der "Bronze Bomber" verlor am gleichen Abend aber seinen Kampf sang- und klanglos gegen den Neuseeländer Joseph Parker.
Boxen: Joshua vs. Wilder war schon besiegelt
Die Absage des millionenschweren britisch-amerikanischen Blockbusters sei "ärgerlich" gewesen, räumte Joshua ein. "Wir haben uns in der Kampfwoche getroffen, haben mit Anwälten geredet und die Verträge unterschrieben. Ein Kampf, bei dem alles unterschrieben und besiegelt war. Wir beide mussten nur noch abliefern. Er hat seine Abmachung nicht erfüllt."
Dass der Kampf gegen Wilder doch noch stattfindet, schließt der 34-Jährige nicht aus. "Es ist ein Kampf, den die Fans sehen wollen. Ich sage nicht, dass er komplett abgeschrieben ist."
Er sei immer bereit, gegen die Besten zu kämpfen, betonte Joshua. "Ich drücke mich vor keiner Herausforderung."
Mit einem Sieg über Ngannou wäre Joshua in einer aussichtsreichen Position, um seine verloren gegangenen WM-Gürtel zurückzuerobern. Die Organisatoren in Saudi-Arabien haben schon angekündigt, dass der Sieger zwischen Joshua und Ngannou auf den Gewinner des WM-Gipfels zwischen Fury und AJ-Nemesis Oleksandr Usyk (18. Mai) treffen soll.

