Während die norwegischen Männer bei der Biathlon-WM in Nove Mesto wie erwartet dominieren, laufen die norwegischen Frauen nur hinterher. Das brachte nach der Verfolgung unter anderem Trainer Patrick Oberegger auf die Palme.
Bis die erste Norwegerin in der Ergebnisliste der WM-Verfolgung auftaucht, dauert es eine ganze Weile. Immerhin auf Platz 20 kam am Sonntag Lotte Lie ins Ziel. Dumm nur, dass die gebürtige Norwegerin schon seit Jahren für Belgien startet.
Sage und schreibe bis zu Platz 30 dauert es, ehe die erste "echte" Norwegerin in der Liste erscheint. Mit einem Rückstand von 4:05 Minuten war Ida Lien im Verfolger noch die beste Läuferin der erfolgsverwöhnten Nation. Juni Arnekleiv (31.) und Ingrid Landmark Tandrevold (34.) landeten am Ende außerhalb der Top 30 - ein regelrechtes Debakel.
Biathlon-Coach hadert mit seinen Stars
Trainer Patrick Oberegger zeigte sich ob dieses katastrophalen Resultats verärgert. "Ich bin sehr enttäuscht. Wir müssen jetzt in uns gehen und die Sache analysieren", sagte er nach dem Rennen im Gespräch mit norwegischen Medien.
Was ihn besonders nervte: Seine drei Frauen hatten als 14., 22. und 25. der Startliste eigentlich keinen Druck und nichts zu verlieren. Davon war in der Loipe und am Schießstand aber nichts zu sehen.
"Wir haben nicht um eine Medaille geschossen und eigentlich nur eine harte Trainingseinheit gehabt. Deshalb ist es [das Ergebnis] enttäuschend. Es ist ok, das Ziel zu verfehlen, aber nicht so. Man sollte kämpfen und eine Reaktion zeigen, aber es gab keine Reaktion", kritisierte er seine Stars mit deutlichen Worten.
Für den Abend setzte Oberegger "ernsthafte Gespräche" mit der Mannschaft an. "Wir werden uns wie immer zusammensetzen", sagte er und kündigte gleichzeitig an, den Stab nicht endgültig über sein Team brechen zu wollen: "Wir halten zusammen, in guten und in schlechten Zeiten."
Biathlon-Stars erleben einen "scheiß Tag"
"NRK"-Experte Ola Lunde urteilte ähnlich hart über den Auftritt der norwegischen Frauen. Er sprach von einem "kompletten Zusammenbruch" und meinte: "Es ist absolut unbegreiflich, dass sie in diesen Bedingungen keine bessere Leistung zeigen."
Und was sagten die Athletinnen selbst? Sie stimmten ihren Kritikern größtenteils zu. Arnekleiv etwa erklärte kurz und knapp, es sei einfach ein "scheiß Tag" gewesen. Tandrevold urteilte ähnlich und erklärte, sie sei von sich selbst "enttäuscht".
