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Kolumne für sport.de

Kanada-Star Strate ackert für Comeback

Abigail Strate kann zurzeit nicht durch die Luft fliegen
Abigail Strate kann zurzeit nicht durch die Luft fliegen
Foto: © IMAGO/GEPA pictures/ Matic Klansek
08. Februar 2024, 18:17

Ausgerechnet beim Skisprung-Weltcup in Willingen ist die kanadische Skispringerin Abgigail Strate zum Zuschauen verdammt. In ihrer Kolumne für sport.de erklärt sie, was ihr zu schaffen macht und wie sie zurzeit trainiert, um bald im Weltcup zurück zu sein.

Es sollte ein weiterer Meilenstein für mich im Kampf um die Plätze in der Gesamtweltcupwertung werden, das Springen auf der weltweit größten Sprungschanze in Willingen. Ich hatte mich auf ein Sprungfestival vor dem begeisterungsfähigen Sauerländer Publikum gefreut, vor allem natürlich auch auf die Schanze, die eine gute Vorbereitung für das bald anstehende Skifliegen in Vikersund im Rahmen der Raw Air Tour dargestellt hätte.

Doch es kam anders, das kanadische Team reiste ohne mich an.

Ein leichtes Ziehen an beiden Schienbeinen führte mich zu einem Standard-Check-up in der medizinischen Abteilung; die Untersuchungen waren schnell ausgedehnt worden, als eine Diagnose als "kleines" Damoklesschwert über mir hing: Stressfraktur in den Schienbeinen. Was sich martialisch anhört, ist nichts anderes als eine manifeste Konchenhautentzündung an beiden Schienbeinen, verursacht durch weite Sprünge und das Stehen derselben. Ja, es kommt schon ziemlich viel Druck auf die Knochen, wenn man mit 90 km/h abspringt und dann, nach einem weiten Sprung, einen Telemark setzt.

Das Schwert sauste dann für einen kleinen Moment runter- ja, die Diagnosevermutung war zutreffend.

Dann wurde es hektisch und mit Trainern und Mediziner wurde alle Szenarien durchdekliniert. Das Trainingsprogramm bis auf die Springen kann ohne Reduzierung weiter betrieben werden. Das ist gut, so bleibt die körperliche Fitness als Grundlage für das Springen erhalten.

Eine kurze Ruhephase mit einem korrespondierenden Aussetzen in Rasnov und Hinzenbach ist unausweichlich und die Zieldefinition war auch schnell gefunden: die Teilnahme an der  umfassenden Raw Air Tour in Norwegen und Schweden mit einem harten Wettkampfprogramm zum Saisonende.

Ich befinde mich also nun in Slowenien, der Basis des Ski Jumping Teams Canada in Europa und bin nun täglich so durchgetaktet wie unter normalen Saisonbedingungen. Krafttrainings und Lauftrainings können wie gehabt durchgeführt werden, auch kleinere Sprungsimultationen, nur das Springen selbst ist zu meiden, um den Knochenhäuten eine Entlastung zu bieten und sie zum Abschwellen zu bringen.

Ernährungsseitig werden diese Schritte ebenso unterstützt; ich nehme Produkte, die die Häute zum Abschwellen bringen sollen und ich vertraue einer Magnetfeldbandage, die dafür sorgen soll, dass die Stoffwechsel an den Schienbeinen forciert werden – auch das business as usual für eine Skispringerin im Weltcup.

Die Situation kommt zur Unzeit, wenn man bedenkt, wie stabil ich in den letzten Wettkämpfen gesprungen bin, aber man muss mit den Karten spielen, die man ausgeteilt bekommt. Ich bin froh, dass die Diagnose nicht das Saisonaus bedeutete, sondern, dass ich aller Wahrscheinlichkeit in Skandinavien um wichtige Weltcuppunkte mitkämpfen kann.

Herzliche Grüße

Abigail Strate   

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