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"Die Sache hat mich schon überrascht"

Experte packt über deutschen Doping-Schock aus

Doping-Verdacht gegen Leichtathletik-Hoffnung Sara Benfares
Doping-Verdacht gegen Leichtathletik-Hoffnung Sara Benfares
Foto: © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Olaf Rellisch
31. Januar 2024, 13:14
sport.de
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Doping-Experte Fritz Sörgel rechnet mit einer langen Sperre für die deutsche Leichtathletik-Hoffnung Sara Benfares nach ihrem positiven Test auf Epo und Testosteron.

"Es ist jetzt vor kurzem der Fall mit der russischen Eiskunstläuferin Walijewa durchgekommen und sie wurde vier Jahre gesperrt. Auch der HSV-Spieler Vuskovic dürfte - Stand heute - keine Chance haben, um eine vierjährige Strafe herumzukommen", sagte Sörgen im Interview mit "Sport1".

Benfares war von der Nationalen Anti-Doping-Agentur vorläufig suspendiert worden. Vom Team Saarland für Olympia 2024 in Paris wurde die 22-Jährige, deutsche Meisterin 2022 über 10 Kilometer sowie Vizemeisterin über 5000 Meter, nach Bekanntwerden ihres positiven Tests vorerst ausgeschlossen.

Nach Angaben der Nada wurden bei der Mittel- und Langstreckenläuferin das verbotene Blut-Dopingmittel Epo sowie Testosteron nachgewiesen.

Ein Analysefehler ist aus Sörgels Sicht äußerst unwahrscheinlich. "Ich würde jetzt nicht annehmen, dass es einen Fehler beim Nachweisverfahren gegeben hat, da es in Deutschland gemessen worden ist und würde mich daher darauf verlassen, dass es alles seine Richtigkeit hatte. Aber natürlich könnte dies als Erklärungsversuch kommen", sagte der Pharmakologe.

Doping mit Epo und Testosteron "durchaus gängig"

Eine Kombination von Epo und Testosteron zur verbotenen Leistungssteigerung sei "durchaus gängig, da sie beide die Produktion von roten Blutkörperchen steigern können", erläuterte Sörgel. "Daher kann man probieren, wenig EPO und wenig Testosteron zu nehmen, um die Dosis zu reduzieren und trotzdem die gleiche Wirkung zu bekommen. Und damit die einzelnen Stoffe nicht nachweisbar sind."

Auch der Insider wurde vom Fall Benfares kalt erwischt. "Die Sache hat mich schon etwas überrascht, da in der Szene momentan recht wenig los ist, aber es kommt dann doch immer wieder vor", sagte Sörgel.

Bislang scheint es sich allerdings um einen Einzelfall und kein grundlegendes Problem in der deutschen Leichtathletik zu handeln.

"Es ist immer schwer, das von einzelnen Personen auf den gesamten Verband zu beziehen. Wie verseucht der Sport jetzt wirklich ist, erfährt man meistens dann von den Mitathleten. Das wird immer per Mund-zu-Mund-Propaganda weitergegeben und kommt dann irgendwann raus", erklärte Sörgel.

"Schock" für Deutschlands Leichtathletik-Szene

In der Szene hatte Benfares' positiver Test für große Bestürzung gesorgt. Lothar Altmeyer, Präsident des Saarländischen Leichtathletik Verbands, sprach gegenüber dem "SR" von einer "ganz üblen Angelegenheit". 

Thomas Klein, Vorsitzender von Benfares' Verein LC Rehlingen, nannte den Vorfall einen "Schock" und eine "ganz schwarze Stunde. Wir sind immer noch der Hoffnung, dass sich alles zugunsten der Athletin auflöst".

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