Vor der Saison 2022/23 wechselte die frühere Weltklasse-Langläuferin Anamarija Lampic in den Biathlon-Sport. Dort sorgt die Slowenin seitdem vor allem in der Loipe für Furore. Am Schießstand hat sie allerdings nach wie vor einige Probleme. Diese nimmt die Frohnatur aber mit einem Lächeln zur Kenntnis.
Würde im Biathlon-Weltcup nur die Laufleistung zählen, wäre Anamarija Lampic das Maß der Dinge. Die Slowenin ist Rennen für Rennen die schnellste Läuferin im Feld und holt in der Loipe viel von dem auf, was sie am Schießstand liegen lässt. Mit einer Trefferquote von nur 64 Prozent ist sie dort die mit Abstand schwächste Athletin. Zum Vergleich: Die besten Schützinnen treffen weit über 90 Prozent.
Ihre Probleme am Schießstand kommen nicht überraschend und stören die Slowenin auch nur bedingt. Zwar sind die Jubelrufe der Zuschauer bei Treffern das, was sie besonders genießt. "Und ich höre das normalerweise nicht. Aber ich hoffe, dass das eines Tages so weit sein wird", scherzte die 28-Jährige im "Biathlonworld"-Interview über ihre Schwäche auf der Matte.
Lieber schnell laufen als gut schießen
Was genau ihr neben dem Schießen an sich zu schaffen macht, erklärte Lampic wie folgt: "Wenn ich alleine zum Schießstand komme, ist es völlig anders als wenn wir alle zusammen ankommen. Ich muss noch lernen, dass ich die Anderen ausblende und nicht auf sie achte. Ich muss da in meiner eigenen Welt sein. Das ist immer noch sehr herausfordernd."
Dennoch glaube sie, dass es "besser ist, eine schnellere Läuferin und eine etwas schlechtere Schützin zu sein, als umgekehrt. Ich finde, meine Lösung ist besser. Das hoffe ich zumindest", sagte die Slowenin mit einem Lächeln.
Lampic: Umstieg zum Biathlon die richtige Entscheidung
Insgesamt betrachtet Lampic ihren Wechsel vom Langlauf zum Biathlon rückblickend als richtige Entscheidung. "Ich bereue nichts", sagte sie: "Ich bin ein Mensch, der immer etwas mehr, nicht Drama, aber etwas Neues im Leben braucht. Biathlon war der letzte Zug, auf den ich aufspringen konnte, um einen neuen Sport auszuprobieren."
Letztlich habe sie zudem auch Glück, Slowenin zu sein, denn "unser Team ist so klein, dass ich sofort den Sprung ins Weltcup-Aufgebot geschafft habe. Wenn ich für Norwegen oder Schweden starten würde, wäre ich irgendwo hintendran", meinte die stets gut gelaunte Frohnatur.
Dass der Weg in die absolute Weltspitze für sie vor allem über das Schießen führt, ist Lampic bewusst. Auch, dass besagter Weg noch weit ist. Daher sagte sie abschließend auch: "Es gibt noch einige Dinge zu tun, bis ich die beste Schützin sein kann."