Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der Handball-EM 2024 an einer Medaille vorbeigeschrammt. Bob Hanning lobt die Stimmung beim Heim-Turnier, versprüht bezüglich der sportlichen Leistung aber nicht die große Euphorie.
"Die Stimmung in den Arenen war prächtig. Atmosphärisch und organisatorisch war das Turnier eine glatte 1", schrieb Hanning in seiner "Bild"-Kolumne.
Der ehemalige Vizepräsident des Deutschen Handballbundes zeigte sich bezüglich der sportlichen Leistungen dagegen nicht sonderlich begeistert.
"Da steht mir bei vielen in der Bewertung zu sehr das reine Erlebnis im Vordergrund, nicht so sehr das Ergebnis", so Hanning: "Wir haben mit den beiden Niederlagen am Final-Wochenende das direkte Olympiaticket verspielt. Wenn wir als größter Handballverband der Welt mit Platz 4 beim Heim-Turnier zufrieden sind, kann ich nur mit dem Kopf schütteln."
Die deutsche Nationalmannschaft hatte im Halbfinale trotz starker erster Halbzeit mit 26:29 gegen Dänemark unterlegen. Das Spiel um Platz drei ging mit 31:34 gegen Schweden verloren.
Schulnote 4 für Deutschlands Handballer
Positiv hob Hanning die Defensivarbeit hervor. "Die war phasenweise weltklasse", lobte der Handball-Funktionär. Zudem seien "einige Spieler über sich hinausgewachsen". Hanning wählte in diesem Zusammenhang Rückraumspieler Renars Uscins als Beispiel.
"Ich hätte mir hier und da mehr Spielanteile für die zweite Reihe gewünscht und weniger Kritik an ihr", monierte Hanning. Der 55-Jährige gab der DHB-Auswahl "aus (leistungs-)sportlicher Sicht die Schulnote 4".
"Unterm Strich stehen vier Siege bei vier Niederlagen und einem Remis. Zieht man den Heimvorteil ab, bleibt nicht sehr viel. Mit Verlaub: Einen Sieg gegen Nordmazedonien abzufeiern, ist legitim. Im Prinzip aber so, als wenn Bayern Münchens Fußballer gegen Cottbus gewinnen", analysierte Hanning.
"Seit Platz 4 bei der Heim-WM 2019 bedienen wir nun das Narrativ, dass wir näher an die Weltspitze ranrücken wollen. Es wird langsam Zeit – doch ich bin optimistisch", führte er aus: "Wenn wir die Breite unseres Kaders, der so viel besser ist, als gern suggeriert wird, jetzt noch ein bisschen besser nutzen und zu unserer Stärke machen, dann können wir beim Heim-Turnier in drei Jahren nicht bloß organisatorisch Bestmarken erzielen, sondern auch den Titel holen."










