Weltmeister gegen Olympiasieger: Das Finale zwischen Dänemark und Frankreich verspricht ein wahres Spektakel zu werden. Auf Nikola Karabatic wartet ein emotionaler Abschied von der EM-Bühne.
Finale. Gegen den Weltmeister. In seiner langjährigen deutschen Heimat. Dazu in der "Kathedrale des Handballs". Vor 20.000 Fans. Nikola Karabatic kann sich keinen schöneren Abschied von der EM-Bühne wünschen.
"Wenn ich auf die Platte gehe vor dem Spiel, werde ich versuchen, den Moment zu genießen. Dann gucke ich nach oben, in diese Halle. Ich weiß, dass ich vielleicht nicht mehr zurückkomme", sagte Karabatic am Samstag in Köln.
Durch Frankreichs Endspiel-Teilnahme lebt der Traum von Karabatic weiter: Der Superstar bestreitet in Deutschland die elfte und letzte EM seiner Karriere und peilt mit "Les Experts" seinen insgesamt elften großen Triumph an.
Der 39-Jährige holte bislang drei EM-Titel, vier Mal WM-Gold und drei Olympiasiege. Am Sonntag (17:45 Uhr) könnte ein weiterer dazukommen. Die Lust der Franzosen auf die Revanche für das vor einem Jahr verlorene WM-Finale gegen Dänemark ist riesig.
Großer Aufstieg einst beim THW Kiel
"Ich bin sehr glücklich, dass ich noch einmal die Möglichkeit habe. Ich will das bis zum Ende genießen und alles geben auf der Platte", sagte Karabatic: "Es ist sau geil."
Bislang habe er "viel Spaß" gehabt bei der EM, berichtete Karabatic am Tag vor dem vielleicht letzten Finale seiner einzigartigen Laufbahn.
Ausgerechnet in Deutschland, wo sein Stern in den Nullerjahren beim THW Kiel zu leuchten begann, kommt es womöglich zum letzten großen Hurra. Karabatic, das sieht man ihm dieser Tage in Köln deutlich an, genießt jede Sekunde.
"Es ist ein bisschen anders, wenn du weißt, dass es deine letzte Saison ist, weil dann siehst du deinen Sport ein bisschen anders", berichtete Karabatic am Samstag: "Du bist mehr dran an dem Gefühl, das du hattest, als du ein junger Handballer warst. Das Spaß war die wichtige Sache und nicht der Druck, jedes Mal zu gewinnen. Deswegen habe ich sehr viel Spaß auf dem Spielfeld. Ich spiele mit einer anderen Energie."
Olympia in Paris als Karriere-Abschluss
Nach den Olympischen Spielen im Sommer ist für ihn, den Großen, den Größten und erfolgreichsten aller Handballer, Schluss. Deswegen werden die Augen vor allem auf ihn gerichtet sein. Trotz der vielen Stars, vor allem beim dänischen Gegner. Trotz Niklas Landin. Trotz Mathias Gidsel. Trotz Mikkel Hansen. Und, und, und.
Zu was die Franzosen mit ihrem EM-Rekordschützen Karabatic imstande sind, zeigten sie mal wieder im Halbfinale gegen Schweden (34:30) am Freitag. Mit einem direkt verwandelten Freiwurf von Elohim Prandi, der mit der Schlusssirene von der Unterkante der Latte ins Tor knallte, rettete sich der Rekordweltmeister in die Verlängerung. Dort drehten die routinierten Franzosen auf, die Moral der Skandinavier war gebrochen.
Dänemark zog durch den hart erkämpften Erfolg gegen Deutschland (29:26) erstmals seit zehn Jahren wieder ins EM-Finale ein. Dort geht es für die Nordeuropäer um den dritten Titel beim Kontinentalturnier nach 2008 und 2012.
Frankreich stand bislang drei Mal im EM-Endspiel, jedes Mal gab es am Ende Gold, jedes Mal stand Karabatic auf dem Feld. Der letzte Titel gelang den Franzosen im Jahr 2014 - im Endspiel gegen Dänemark (41:32).









