In ihrer langen Biathlonkarriere hat Dorothea Wierer schon so ziemlich alles erlebt. Eine Horror-Saison wie diese ist aber auch für die 33-jährige Italienerin neu. Ihre hoch gesteckten Ziele für die WM in Nove Mesto hat sie längst weit nach unten korrigiert.
Es ist gut möglich, dass die Biathlonsaison 2023/24 die letzte in der Karriere von Dorothea Wierer sein wird. Erst vor wenigen Tagen erklärte die Italienerin, sie habe ihre Zukunftsentscheidung bereits getroffen. Offiziell bestätigte sie ihren Rücktritt zwar nicht, zwischen den Zeilen lasen aber viele bereits eine Abschiedsankündigung.
Was Wierer die Entscheidung erleichtern würde, ist der Verlauf der aktuellen Saison. Diese ist für die erfolgsverwöhnte Italienerin ein einziger Albtraum. Wierer ist seit Herbst quasi dauerkrank und konnte sich noch nicht einmal in Topform präsentieren.
Biathlon-Star Wierer: Spaziergang war "unmöglich"
"Ich bin in jeder Saison in der Vergangenheit ein Mal krank gewesen, aber so schlimm war es noch nie", gab Wierer gegenüber "NRK" eine dramatische Wasserstandsmeldung ab. Seit dem letzten Vorbereitungsrennen habe es sie nun schon vier Mal schwer erwischt, zählte die 33-Jährige auf.
Besonders schlimm traf es sie im Dezember, als buchstäblich gar nichts ging. Sie habe nur schlecht Luft bekommen und wollte in Hochfilzen einen Spaziergang machen, "aber das war unmöglich", blickte sie auf eine ihrer schweren Erkrankungen zurück.
Sie habe immer wieder alles versucht, um schneller gesund zu werden, sagte Wierer: "Ich habe recht viel Medikamente genommen, obwohl ich das nicht mag. Aber manchmal muss man einfach", sagte die Italienerin, bei der die Medikamente nur bedingt die erhoffte Wirkung gezeigt haben.
Wierer setzt sich kleinstmögliches Ziel bei der Biathlon-WM
Für den Saisonhöhepunkt, die anstehende WM in Nove Mesto, hat sich Wierer längst neue Ziele gesetzt, fernab von Medaillen.
"Mein Ziel ist es, nicht mehr krank zu werden. Ich hoffe, das schaffe ich. Ich will mich so gut wie möglich auf die WM vorbereiten. Dann werden wir sehen, wie es ausgeht", erklärte die 33-Jährige, die nach den letzten Wochen mit angezogener Handbremse zu Werke gehen will: "Ich bin keine Maschine und muss mit meinem Körper geduldig sein."