Eintracht Frankfurt verspielt im Derby bei Darmstadt 98 eine Zwei-Tore-Führung. Die seit elf Spielen erfolglosen Lilien feiern das 2:2 wie einen Sieg.
Eintracht Frankfurts Trainer Dino Toppmöller schlug konsterniert die Hände über dem Kopf zusammen und stapfte immer noch fassungslos zu seinen nicht minder enttäuschten Spielern. Beim 2:2 (1:0) im eiskalten Hessen-Derby beim ungeliebten Rivalen Darmstadt verspielte die SGE trotz einer 2:0-Führung noch in der Nachspielzeit einen schon sicher geglaubten Sieg und stolperte damit wieder einmal bei einem Kellerkind. Darmstadt dagegen sandte durch das Remis ein Lebenszeichen im Abstiegskampf.
Frankfurts Neuzugang Sasa Kalajdzic ließ seinem Frust nach Abpfiff freien Lauf. "Ich hatte auch das Gefühl, dass wir gewinnen, und plötzlich haben wir nach 70 Minuten die Hosen voll und einfach aufgehört, Fußball zu spielen", schimpfte der Österreicher am "Sky"-Mikrofon über die Punkteverluste nach Darmstadts Aufholjagd.
Christoph Klarers später Ausgleich (90.+5) für die Lilien nach dem Anschluss durch Julian Justvan (61.) riss die Gäste aus allen Träumen vom dritten Sieg in Folge. Dabei schien Toppmöllers Team nach Toren von Niels Nkounkou (31.) und Ansgar Knauff (51.) seine Jagd auf die Spitzengruppe fortsetzen zu können. "Es ist". sagte Kalajdzic weiter, "unsere Schuld."
Frankfurts Leid war Darmstadts Freud. Viel wichtiger als die Einstufung des Unentschiedens als moralischer Sieg waren für Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht "die Emotionen, die in unsere Aufholjagd steckten. Was das 2:2 bei uns bewegt, lässt sich mit Worten nicht bemessen". Mit nun elf Punkten bleibt seine Mannschaft trotz ihres elften Spiels nacheinander ohne Sieg nur noch wegen der schlechteren Tordifferenz Tabellenletzter.
Darmstadt hält gut mit Frankfurt mit
Vor 17.550 Zuschauern hatte Nkounkou die ersten Chancen. Der Außenverteidiger scheiterte aber zweimal an Darmstadt Torhüter Marcel Schuhen scheiterte (3./14.). Die Eintracht zeigte auch die etwas reifere Spielanlage, konnte daraus nur wenig Kapital schlagen. Die in einem Sondertrikot für den Einsatz gegen Blasenkrebs angetretenen Lilien hielten mit energischer Zweikampfführung auch gut dagegen.
Frankfurts Führung durch Nkounkou nach starker Vorarbeit von Dina Junior Ebimbe kam praktisch aus dem Nichts. Knauff verpasste nach Traumpass von Kalajdzic die frühe Vorentscheidung (39.). Kurz nach dem Wechsel machte er es dann besser und drückte einen verunglückten Schuss von Kalajdzic aus kurzer Distanz über die Linie.
Auf der Gegenseite hätte Luca Pfeiffer fast schnell geantwortet (53.). Doch Frankfurts Schlussmann Kevin Trapp rettete mit starker Fußabwehr.
Durch eine Systemumstellung kam kurze Zeit danach etwas mehr Schwung in die Darmstädter Offensivbemühungen.
