Heimspiel für Victoria Carl: Nach zehn Jahren kehrt der Skilanglauf-Weltcup nach Oberhof zurück, das Ziel lautet Podest.
Eine Tasse Tee auf der Couch, eine Runde Gassi mit dem Hund: Victoria Carl hat nach den Strapazen der Tour de Ski zuletzt eher eine ruhige Kugel geschoben.
"Ich war bei meinen Eltern. Daraus ziehe ich meine Kraft", sagt die Langlauf-Olympiasiegerin. Ab Freitag heißt es jedoch wieder Vollgas: Nach zehn Jahren kehrt der Weltcup zurück nach Oberhof, für Carl werden die drei Wettkämpfe zu einem echten Heimspiel.
"Ich wohne in Zella-Mehlis, von da ist es wirklich nicht weit", sagte Carl im Podcast "Ski happens". Zehn Kilometer, um genau zu sein. Carl ist eine der wenigen im Feld, die schon einmal einen Weltcup am Grenzadler erlebt hat. Im Dezember 2012 gab sie dort mit 17 Jahren ihr Debüt, auch ein Jahr später war sie beim bislang letzten Gastspiel in der Biathlon-Hochburg am Start.
Für die Teenagerin Carl war damals ein 45. Platz das beste Ergebnis, nun will sie als gestandene Athletin deutlich mehr.
Victoria Carl gelingt fast die Sensation bei der Tour de Ski
"Die Vorfreude ist groß. Wir freuen uns vor allem auf die Staffel, das wird ein Highlight", sagt die 28-Jährige. Bei der bislang einzigen Staffel des Winters hatte Carl das deutsche Quartett als Schlussläuferin auf Rang zwei geführt, auch in Einzelrennen stand sie in diesem Winter schon dreimal auf dem Podium und feierte in Trondheim ihren ersten Weltcupsieg.
Carl hatte zuletzt auch in der Gesamtwertung der Tour de Ski auf Podestkurs gelegen, ehe die Träume im Neuschnee von Davos platzten. "Das war wie Schlittschuhlaufen", sagt Carl im Rückblick. Für Oberhof ist nach den heftigen Schneefällen der letzten Tage deutlich besseres Wetter angesagt.
Bundestrainer Peter Schlickenrieder hat ein Mammut-Aufgebot von 21 Athletinnen und Athleten für das Heimspiel nominiert, darunter in der ehemaligen U23-Weltmeisterin Lisa Lohmann auch eine echte Oberhoferin.
"Ich habe mir schon immer gewünscht, hier ein internationales Rennen laufen zu können. Jetzt wird mein Kindheitstraum endlich wahr", sagt die 23-Jährige.
Nicht weit hat es auch Katharina Hennig. "Ich freue mich sehr auf Oberhof, da es relativ nah an meiner Heimat im Erzgebirge liegt. Es werden viele Leute von mir zu Hause kommen", sagt die Olympiasiegerin, die anders als Carl noch nie einen Weltcup am Grenzadler gelaufen ist.
Ihr Ziel ist indes dasselbe: "Selbstverständlich liegt der Fokus auf der Staffel am Sonntag. Wir wollen wieder ums Podium mitkämpfen."