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"Letztes Jahr war er ein Junge, jetzt ist er ein Mann"

Nawrath und der Aufstieg in die Weltspitze

Nawrath weiß in der aktuellen Biathlonsaison zu überzeugen
Nawrath weiß in der aktuellen Biathlonsaison zu überzeugen
Foto: © Anders Wiklund, dpa
17. Januar 2024, 11:46

Die deutschen Biathleten wollen bei der WM-Generalprobe in Antholz Selbstvertrauen tanken. Philipp Nawrath mischt läuferisch die Weltspitze auf - und widersteht besonderen Avancen.

Philipp Nawrath ruht dieser Tage in sich. Laufzeiten auf dem Niveau der Allerbesten, gute Auftritte am Schießstand - und beides in gewisser Regelmäßigkeit: Mit 30 Jahren befindet sich der "Spätstarter" in der Form seines Lebens. Das bleibt auch von der dominanten Konkurrenz nicht unbemerkt. "Philipp hat eine norwegische Freundin. Nächstes Jahr kann er gerne für uns starten", sagte Tarjei Bö: "Dann sind wir noch stärker. Niemand wird uns catchen."

Diese nicht ganz ernst gemeinten Lockrufe der Skandinavier lacht der laufstärkste Deutsche vor der WM-Generalprobe in Antholz weg. "Die Aussage müsste man eher umdrehen vielleicht", konterte er mit Blick auf seine Partnerin. Die norwegische Spitzen-Biathletin Karoline Offigstad Knotten also künftig für den Deutschen Skiverband (DSV)? "Es bleibt alles, so wie es ist, alles gut. Ich nehme die Aussagen humorvoll", sagte Nawrath.

"Letztes Jahr war er ein Junge, jetzt ist er ein Mann"

In diesem Winter hat er ohnehin gut lachen. Nach jahrelanger Pendelei zwischen Weltcup und zweitklassigem IBU Cup ist der von Michael Greis beratene Nesselwanger plötzlich mittendrin in der Weltklasse. "Letztes Jahr war er ein Junge, jetzt ist er ein Mann", lobte Trainer Uros Velepec: "Wenn er sich so weiterentwickelt, kann er noch viel erreichen."

Noch mehr als in dieser Saison - die Bilanz bisher: ein Sieg, insgesamt dreimal auf dem Treppchen - und eine Schlüsselrolle in den Staffeln. Der eine oder andere Fehler zu viel am Schießstand verhinderte weitere Attacken auf die Norweger. "Es ist toll, ihm zuzusehen, wie er sich als Typ und Mensch entwickelt", schwärmte Sportdirektor Felix Bitterling dennoch. Noch im Vorjahr sei Nawrath "mental überhaupt nicht bereit gewesen, um Topplatzierungen abzuliefern".

Das hat sich rasant geändert - durchaus überraschend: Denn im Frühjahr absolvierte der Bundespolizist erst seine Praktika bei der Dienststelle Füssen, dann brach er sich im Mai beim Fußballspielen den Mittelfuß. An normales Training war über Monate nicht zu denken.

Aus der Not eine Tugend gemacht

Er habe aus der Not eine Tugend gemacht und "auf Schwachstellen einen besonderen Fokus gelegt", erklärte der Bayer. Vielleicht habe die erzwungene Auszeit sogar "ein bisschen geholfen, weil es ihm den Druck weggenommen hat", mutmaßte Bitterling. In Antholz trägt Nawrath ab dem Einzel am Donnerstag (14.20 Uhr/ARD und Eurosport) neben Benedikt Doll und Franziska Preuß die größten deutschen Hoffnungen.

"Ich möchte mich da in den Top Acht platzieren", so der Gesamtweltcupneunte, "bestenfalls konstant". Schließlich wolle er "positiv" und "voller Selbstvertrauen" in die finale Phase der Vorbereitung auf die WM in Nove Mesto (7. bis 18. Februar) starten.

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