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Die sport.de-Kolumne der Skispringerin

Gepäck-Albtraum für Abigail Strate

Abigail Strate konnte in Sapporo nicht antreten
Abigail Strate konnte in Sapporo nicht antreten
Foto: © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler
15. Januar 2024, 11:01

In ihrer sport.de-Kolumne berichtet Abigail Strate über das Gepäck-Drama rund um den Skisprung-Weltcup in Sapporo.

"Das war es", sagt der überaus freundliche Japaner an der Ausgabe des Sperrgepäcks auf unserem japanischen Zielflughafen.

Nach einer beschwerlichen, über zehn Stunden währenden Reise von Slowenien nach Japan und einer Landung mit viel Erwartungen an die uns bevorstehenden fünf Wettkämpfe im Land der aufgehenden Sonne in Sapporo und Zao, trübt sich die Stimmung ein.

"Wir haben nichts mehr, keine Koffer, keine Skier!" Der Airport Ground Staff wiederholt seine Aussage und als sie unsere entsetzten Gesichter sehen, beginnen sie über Handys und Festnetz mehrere vorgesetzten Stellen um Rat zu fragen.

"Nein, im Flieger ist nichts mehr, wir haben nichts!" Aus Befürchtungen und Bangen werden Ernst und Gewissheit - unser Sprungequipment, das regelmäßig als Sperrgepäck abgegeben und angenommen wird, hat das letzte Umsteigen wohl nicht mitgeschafft, während wir unsere normalen Koffer in den Händen halten.

Die anfängliche Ratlosigkeit löst sich auf in Aktivität. Wo ist das Equipment jetzt, wann kann es bei uns sein? Der enge Zeitplan sitzt uns im Nacken. Training und Qualifying stehen an. Dass auch die Sloweninnen, die im gleichen Flieger waren, wie wir, dieselben Probleme haben, tröstet auch nicht.

Wir verlassen den Airport und fahren zum Hotel. Die japanische Reise beginnt nicht gut.

Die Wettkämpfe in Japan sollten für mich persönlich die entscheidende Weichenstellung im Kampf um Weltranglistenpunkte werden und mich ein Stück weiter zu den Top Five führen, nachdem ich in den letzten drei Wettkämpfen in Europa drei Podestplätze einheimsen konnte. Da sollten die japanischen Großschanzen nun gerade zur rechten Zeit kommen. Ich wollte den guten Flow mitnehmen an die Traditionsorte des Springens in Sapporo und Zao - fünf Wettbewerbe, durch die ich mich weiterempfehlen wollte.

Nur, Skispringen ohne die eigenen Skier wird nicht klappen.

Die Ankunft im Hotel ist gedämpft, wir lenken uns ab mit Einräumen, den Jet-Lag in den Griff kriegen, ist nun eine Nebenaufgabe. Wir schauen immer wieder auf unser Handy, ob es eine neue Information zum Equipment gibt, doch das Handy schweigt. Mit Ungewissheit gehen wir ins Bett.

Auch der Morgen bringt die erhoffte Wende nicht. Die lapidare Auskunft vom Airport reduziert sich auf die Aussage, dass das Equipment auf dem Weg ist. Langsam wird es Gewissheit. Die kanadischen Frauen werden am ersten Springen in Sapporo nicht teilnehmen können.

Wut und Enttäuschung über diese höhere Gewalt kochen hoch. Ausgerechnet jetzt, wo wir alle so gut drauf waren und angreifen wollten.

Zum Zuschauen verurteilt, sehen wir einen chaotischen Wettkampf, mit Schnee und Wind, der eher als wettbewerbsverzerrend bezeichnet werden muss. Im zweiten Wettkampf erzielen Alex Loutitt und ich ohne viel Trainingssprünge Plätze 4 und 12. Sapporo war kein guter Boden für uns.  Wir ziehen weiter nach Zao.

Mit herzlichen Grüßen

Abigail Strate  

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