Die WM-Generalprobe ging in die Hose: Die deutschen Rodler haben in Igls erneut ein ernüchterndes Wochenende erlebt. Sogar Max Langenhans Siegesserie riss kurz vor dem Saisonhöhepunkt.
Max Langenhan stieg aus dem Eiskanal, lächelte gequält und zeigte den Daumen nach unten. Der derzeit wohl beste Rodler der Welt war nach der vergeigten WM-Generalprobe selbst sein härtester Kritiker.
"Ich bin superunzufrieden. Ich habe einfach ein superschlechtes Rennen geliefert. Das enttäuscht die ganze Trainerarbeit, die das ganze Jahr daran feilen", sagte der neue Dominator enttäuscht.
In Igls war für Langenhan und Co. schon wieder nicht viel zu holen. Den erhofften Schwung für die Heim-WM in Altenberg in zwei Wochen konnten die Schützlinge von Bundestrainer Norbert Loch nur teilweise aufnehmen. Stattdessen ist Langenhan seinen Europameistertitel nach nur einem Jahr schon wieder los.
Den nahm ihm der Österreicher Jonas Müller ab, als Trostpreis blieb für Langenhan noch Bronze. "Am Ende gilt es, seine Bestleistung abzurufen, das habe ich weder am Start noch in der Bahn geschafft. Dann ist es einfach verdient, den Rückstand im Ziel zu haben", gestand der 24-Jährige ein.
Österreichische Dominanz bei der Rodel-EM
Langenhan war mit seinem dritten Platz noch bester Deutscher, der ehemalige Primus Felix Loch, der vor der EM gehofft hatte, "den Österreichern mal richtig einen vor den Karren fahren" zu können, war auf Rang acht im Rennen um die EM-Medaillen chancenlos.
Die österreichische Dominanz begann bei den Rennen in Innsbruck-Igls, die Weltcup und EM in einem waren, schon am Samstag. Die Titel im Einer der Frauen und im Zweier der Männer gingen jeweils nach Österreich.
Julia Taubitz im Einer sowie die Dauer-Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt im Doppelschlitten gewannen jeweils Silber. Anna Berreiter holte Bronze. Zum Abschluss der Wettkämpfe gab es für die Gastgeber noch Gold in der Mixed-Staffel, auch dort gewann Deutschland Silber vor Italien.
Einzig Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal sorgten für deutsches Gold. Die beiden profitierten dabei allerdings von einem Patzer der Konkurrenz.
Als letztes Gespann unterlief den in Führung liegenden Österreicherinnen Selina Egle/Lara Michaela Kipp ein schwerer Fahrfehler, der den Sieg kostete. Anders als in der vergangenen Saison, als die Österreicher alle acht Heimrennen in Igls gewannen, durchbrach das deutsche Team damit immerhin die totale Dominanz.
Die Generalprobe vor der WM in Altenberg (26. bis 28. Januar) ging dennoch daneben, Loch setzt für sich und seine Landsleute beim Saisonhöhepunkt aber auf den Heimvorteil. "In zwei Wochen sind wir auf einer deutschen Bahn, da kennen wir uns ganz gut aus. Schauen wir mal, wie es da ausgeht."
