Am Mittwoch startet Deutschland in die Handball-WM im eigenen Land. Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar sieht große Defizite beim DHB-Team, traut dem Team von Trainer Alfred Gislason aber dennoch den großen Coup zu.
"Ich bin nicht übertrieben optimistisch, aber optimistisch. Ich weiß, dass wir nicht zur absoluten Weltspitze gehören. Das haben wir aber auch bei der EM 2016 nicht – und auch bei der gewonnenen WM 2007 war dies nicht der Fall", sagte Kretzschmar in einem Interview mit dem "kicker".
Das deutsche Team könne aber nicht mit den Top-Favoriten vergleichen. "Das ist qualitativ noch kein Vergleich zu Dänemark - und das ist auch noch kein Vergleich zu Frankreich. Selbst Schweden, Norwegen oder Spanien scheinen etwas weiter zu sein, aber das kann man schon auch mal mit dem Heimvorteil kompensieren", so der 50-Jährige.
Die deutschen Stärken sieht Kretzschmar vor allem zwischen den Pfosten: "Traditionell stark sind unsere Torhüter." Auch der Innenblock um Kapitän Johannes Golla und Rückraumspieler Julian Köster könne sich als Trumpf erweisen.
"Wenn Knorr auf dem WM-Niveau des vergangenen Jahres performt, ist das eine absolute Stärke. Dann wird er auch international gefürchtet sein", ergänzte Kretzschmar mit Blick auf den Spielmacher.
Außerdem habe Deutschland gute Außen: "Unser Tempospiel habe ich in letzter Zeit verbessert gesehen. Das brauchen wir auch, um im Welthandball mithalten zu können."
Große Probleme sieht der Sportvorstand der Füchse Berlin allerdings auf den Halb-Positionen, "auf denen wir weit weg sind von der Weltspitze".
Gislason stehe grundsätzlich aber eine "sehr, sehr gute erste Sieben" zur Verfügung, "dahinter gibt es allerdings einen Leistungsabfall. Auch im Mittelblock, weswegen ich davon ausgehe, dass Golla und Köster wahrscheinlich sehr viele Minuten gehen müssen und die Hauptlast tragen werden", so Kretzschmar.
Handball-EM: "Müssen die beste Mannschaft werden"
Der 218-fache Nationalspieler appelliert daher an den Teamgeist.
"Weil wir individuell nicht überall Weltklasse sind, müssen wir versuchen, die beste Mannschaft zu werden. Die Teamchemie muss besser sein als bei allen anderen", gab er die Marschroute vor.
"Wir brauchen nicht darüber zu reden, ob Kai Häfner das Niveau von Mathias Gidsel erreichen wird. Das wird nicht passieren", merkte Kretzschmar weiter an: "Der Handball hat uns aber in der Vergangenheit des Öfteren gelehrt, dass du nicht immer die besten Einzelspieler haben musst, um am Ende einen Titel zu gewinnen."









