Holpriger Härtetest vor der Heim-EM: Deutschlands Handballer haben sich trotz eines wechselhaften Auftritts mit einem Last-Minute-Sieg auf die Europameisterschaft eingestimmt.
Deutschlands Handballer klatschten sich nach der Schlusssirene eher verhalten ab, und auch Alfred Gislason blickte keineswegs überglücklich drein.
Zwar stimmten sich Deutschlands Handballer bei ihrem vorletzten Härtetest mit einem Sieg auf die Heim-EM ein - beim 34:33 (18:14) gegen Portugal offenbarte die DHB-Auswahl sechs Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen die Schweiz aber noch viel Luft nach oben.
"Mich macht sehr unzufrieden, dass wir nach der Pause völlig den Faden verlieren und extrem viele Fehler machen", monierte Bundestrainer Gislason am "ARD"-Mikrofon, er habe sich "mehr Stabilität in der Abwehr gewünscht".
Andreas Wolff scherzte, "ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss", ergänzte aber ernst: "Es war schwierig."
Bester deutscher Werfer im ersten von zwei Portugal-Tests war Juri Knorr mit sechs Toren. Das deutsche Team überzeugte vor 4546 Zuschauern in Flensburg zunächst mit einer variablen Offensive, die Abwehr hatte allerdings noch einige Abstimmungsschwierigkeiten. "Es gibt einige Themenfelder, die wir aufarbeiten können", sagte Rechtsaußen Timo Kastening.
Noch ein Härtetest vor der Handball-EM
Nach der Pause wurde die Partie zu einer knappen Angelegenheit - auch, weil dem Team im Angriff insgesamt zu viele Fehlwürfe unterliefen. Für die entscheidende Szene sorgte Torhüter Wolff mit einer Parade rund 20 Sekunden vor Spielende.
Ein Lichtblick war zudem Martin Hanne, der bei seinem Länderspieldebüt gleich fünf Tore erzielte. "Das ist das, was Alfred von mir verlangt hat", sagte der Hannoveraner mit leuchtenden Augen. Auch U21-Weltmeister Renars Uscins überzeugte, was Gislason wie Hannes Auftritt als "sehr positiv" bewertete.
Die Gelegenheit, es besser zu machen, kommt für die deutsche Mannschaft schnell: Bereits am Samstag (18.00 Uhr/ARD) steigt bei einem weiteren Duell mit dem WM-13. die Generalprobe für die Europameisterschaft in Deutschland (10. bis 28. Januar).
Die DHB-Männer bestreiten am kommenden Mittwoch (20:45 Uhr/ZDF und Dyn) vor mehr als 50.000 Zuschauern in Düsseldorf das Eröffnungsspiel gegen die Eidgenossen. Weitere Gegner in der Vorrundengruppe A sind Nordmazedonien (14. Januar/20:30 Uhr/ZDF und Dyn) sowie Rekordweltmeister Frankreich (16. Januar/20:30 Uhr/ARD und Dyn).
Deutschland zunächst sechs Minuten ohne Gegentor
Zu Beginn der Portugal-Partie blieb Keeper Wolff gleich sechs Minuten ohne Gegentor, vorne überzeugten Spielmacher Juri Knorr und Youngster Julian Köster mit Spielwitz und Torgefahr. Auch eine Panne mit der Hallenuhr, die nach fünf Sekunden für eine minutenlange Verzögerung sorgte, konnte die DHB-Auswahl nicht aus der Konzentration bringen.
Gislason nutzte den frühen Vorsprung und probierte einiges aus. So durften Sebastian Heymann und Philipp Weber im Rückraum ran, U21-Weltmeister Justus Fischer am Kreis - und auch Hanne, DIE Überraschung im deutschen EM-Aufgebot, erzielte direkt mit dem ersten Ballkontakt sein erstes Länderspieltor zum 15:10 (24.).
Gislason war dennoch nicht restlos zufrieden. "Es geht um die Abwehr!", rief er seinem Team in einer Auszeit gegen Ende der ersten Hälfte zu. 14 Gegentore zur Pause - die waren ganz offensichtlich nicht nur dem Bundestrainer zu viel.
Deutschland bekam die Defensivschwierigkeiten nicht in den Griff, ein Wechselfehler sorgte unter anderem für eine überflüssige Unterzahl. Als Portugal zwischenzeitlich auf zwei Tore herangekommen war, motzte Gislason in der Auszeit: "Wir sind viel zu statisch!" Portugal blieb nun auf Tuchfühlung, dann rettete Wolff in der Crunchtime entscheidend.








