Mit fünf Top-Ten-Platzierungen in den ersten sieben Wettkämpfen ist Kombinierer Julian Schmid gut, aber alles andere perfekt in die Weltcupsaison 2023/24 gestartet. In seiner sport.de-Kolumne spricht der 24-Jährige über seine Anlaufschwierigkeiten und die mögliche Lösung.
Die erste Wettkampfperiode ist mit dem Weltcup im österreichischen Ramsau zu Ende gegangen und um ehrlich zu sein: Keiner aus dem Team ist ganz und gar zufrieden mit sich selbst; dies schließt meine Person mit ein.
Waren im Sommer die Wettkämpfe so gut, dass ich mich auf einem sehr guten Weg wähnte, muss ich jetzt feststellen, dass die Form noch nicht so ist, um das Podest angreifen zu können, was aber sicherlich der Anspruch und das Ziel ist.
Die Verfassung in der Loipe ist gut, die Achillesferse ist gegenwärtig das Springen. Kleine Fehler summieren sich auf und das Ergebnis sind Weiten, die einem im Lauf schlussendlich nicht mehr konkurrenzfähig sein lassen. Dazu kommt, dass die Konkurrenz aus Österreich und Norwegen außerordentlich stark ist. Eine Chance, sich vorne zu platzieren ist aber nur gegeben, wenn beides gelingt: weit springen und gut laufen!
Die Ausbeute für das Team in den ersten Wettkämpfen ist nur ein einziger Podestplatz und dies bei uns erfolgsverwöhnten Kombinierern aus Deutschland.
Die Aufgabe ist klar definiert
Die Dinge müssen nun angepackt werden und bis zum Heimweltcup in Oberstdorf bleibt Zeit genug, die Sachen auf den Prüfstand zu stellen und die Fehler zu identifizieren. Hilfreich ist, in dem Bundestrainer Eric Frenzel eine Person zu haben, die auch immer wieder am Springen zu arbeiten hatte und es bei Großveranstaltungen dann sehr oft im Griff hatte. Ein Experte für die erfolgreiche Revision des Springens innerhalb einer Saison steht uns also bei und das beruhigt.
Die Aufgabe ist demnach klar definiert. Wir müssen bis zum Weltcup in der Heimat die Zeit nutzen, was die Tage über Weihnachten einschließt. Einen Lehrgang konnten wir bereits in Oberstdorf abhalten, ein zweiter wird sich nach Weihnachten hier anschließen. Analysen müssen her, um die Frage zu beantworten, an welchen Stellen des Sprungs sich weitenverhindernde Fehler einstellen.
Hat man genug Speed in der Anlaufspur? Wird der Absprung richtig getroffen? Gelingt der Übergang in die Flugphase? Wo gibt es Dissonanzen? Was macht das Flugsystem gegenwärtig unrund?
Sind die Fehler erkannt, müssen entgegengesetzte Muster eingeübt, automatisiert werden, was immer etwas Zeit braucht.
Dass diese Arbeit nun an meiner Heimschanze vollzogen wird, die zugleich die Schanze des nächsten Wettkampfs ist, ist sicherlich eine gute Rahmenbedingung, die es zu nutzen gilt.
Die Motivation, jetzt gut und konzentriert zu arbeiten, ist jedenfalls riesengroß, gilt es doch, für den Wettkampf zu Hause gerüstet zu sein.
Im letzten Jahr gelang es mir, den heimischen Weltcup im Zielsprint für mich zu entscheiden.
Das soll ein gutes Vorzeichen sein!
Herzliche Grüße
Julian Schmid

