Die Norwegerin Marit Ishol Skogan hat in Lenzerheide ein kleines Biathlon-Märchen geschrieben. Lange genießen kann sie ihre beiden Top-10-Plätze allerdings nicht, denn in Lillehammer wartet auf die 25-Jährige schon wieder der Alltag - hinter der Ladentheke eines Sportartikelgeschäfts.
Nach den Rücktritten von Marte Olsbu Røiseland und Tiril Eckhoff war klar, dass sich bei den norwegischen Biathlon-Frauen in diesem Winter einige Chancen für Athletinnen aus der zweiten Reihe ergeben würden. Marit Ishol Skogan hat ihre Chance mehr als eindrucksvoll genutzt. Dabei kam sie eher aus der dritten oder vierten Reihe.
Drei Top-Ten-Platzierungen stehen für die 25-Jährige bisher zu Buche, darunter ein dritter Platz in der Verfolgung von Lenzerheide. Das ist umso bemerkenswerter, da Skogan es im vergangenen Winter nichtmal in das IBU-Cup-Aufgebot der Skandinavierinnen schaffte - und sie ganz nebenbei noch einen "richtigen" Job hat: als Verkäuferin in einem Sportartikelgeschäft.
Biathlon-Shootingstar wieder hinter der Ladentheke
"Ich glaube, ich muss mal mit meinem Chef sprechen, wenn ich nach Hause kommen", scherzte Skogan im "NRK"-Gespräch nach dem Weltcup in Lenzerheide. "Ich habe einige Schichten verpasst und werde Dienstag, Mittwoch und Donnerstag wieder arbeiten", kündigte sie an, ihrem Job im "XXL Lillehammer" weiter nachgehen zu wollen.
Auch im Januar sei sie im Dienstplan mit einigen Schichten hinterlegt. Doch das werde nach ihrem kometenhaften Aufstieg im Biathlon-Weltcup nun "etwas schwierig", kündigte die Norwegerin an, ihren Dienstplan ändern zu wollen.
Aus finanzieller Sicht wäre das durchaus sinnvoll, schließlich brachte allein der dritte Platz in Lenzerheide ihr ein Zusatzeinkommen in Höhe von 9000 Euro ein. "Das ist ziemlich viel. Wenn 'XXL' mir das gleiche Gehalt anbietet, verspreche ich, nicht zu kündigen", scherzte die Norwegerin.
"Fantastischer Stundenlohn" im Biathlon-Weltcup
Im gesamten Winter 2023/24 hat Skogan bereits Preisgelder in Höhe von knapp 24.000 Euro eingefahren. "Das ist ein fantastischer Stundenlohn, allerdings mache ich das [den Biathlonsport] seit 15 Jahren und darauf gerechnet ist der Stundenlohn nicht so gut", verwies sie auf ihre bisherige Karriere, in der es nie zum ganz großen Sprung nach vorne reichte.
Was Skogans Job bei "XXL" angeht, so schätzt Ingrid Landmark Tandrevold, dass dieser bald Geschichte sein wird. "Über Marits Extra-Job wurde viel gesprochen und ich denke, dass das, leider für 'XXL', jetzt vorbei ist. Im nächsten Jahr wird viel Gutes passieren und sie wird ein Teil davon sein", glaubt Tandrevold nicht mehr an eine Rückkehr ihrer Teamkollegin hinter die Ladentheke.

