Martin Hamann wir den Auftakt der Vierschanzentournee nur am TV-Gerät verfolgen können. Ein Umstand, der den 26-Jährigen wurmt, wie er in seiner Kolumne für sport.de verrät.
Die ersten Weltcupspringen sind durch an Wochenenden in Ruka, Lillehammer und Engelberg. Ich kann eine positive Zwischenbilanz ziehen, auch wenn mehr drin war.
Aus meinem zweijährigen Tal der Tränen hatte ich mich im Sommer gut herausgekämpft, als beim Sommer Grand Prix in Klingenthal der 6. Platz gelang und kurz darauf sogar der deutsche Meistertitel ersprungen werden konnte. Deutscher Meister – in einer Mannschaft mit Pius Paschke, Andreas Wellinger und Karl Geiger - eine gute, eine motivierende Leistung.
Mit viel Schwung ging es dann nach Finnland zum Saisonauftakt. Bis dahin hatte ich einen guten Flow, die Automatisierungen passten, es gelang mir , was Springern immer am ehesten gut tut: Springen ohne Nachdenken!
Ruka, Finnland: ein wirklich richtig guter Auftakt im ersten Durchgang des ersten Springens: 3. Platz in einem prominent besetzten Starterfeld. Leider verschob mich ein nicht ganz optimaler Sprung auf den 12. Platz, aber wenn mir jemand vor der Saison einen Platz 12 in einem Weltcupspringen angeboten hätte, ich hätte nach zweijähriger Weltcupabwesenheit zugegriffen.
12. Platz, aber schlechtester Deutscher. Vor dem Hintergrund der Regel, dass bei der Vierschanzentournee das deutsche Starterfeld um einen Springer dezimiert wird, lebte ich ab diesem Wettkampf tatsächlich mit einem Damoklesschwert. Ich haderte mit dem Gedanken, dass überhaupt ein solcher Mechanismus besteht und dass die deutsche Mannschaft derzeit so stark ist, dass auch mit guter Leistung hinter dem Verbleib im Team ein Fragezeichen steht.
Der Anfang des Denkens ist beim Skispringen meistens der Anfang vom Ende.
Ich stellte am Sprungsystem alles in Frage, was eigentlich gar nicht in Frage zu stellen war, veränderte Nuancen im Bewusstsein, damit weiter springen zu können, was aber so nicht zutraf. Die Folgen waren mäßige Leistungen, jedenfalls die schlechtesten Leistungen im sehr gut aufgestellten deutschen Team. Leider werde ich den Auftakt der Vierschanzentournee deshalb nur am Fernsehgerät verfolgen können.
Zum Team stoße ich dann im Rahmen der nationalen Gruppe beim Neujahrsspringen in Garmisch dazu.
Trotz allem ziehe ich weiter eine positive Bilanz bis zum jetzigen Zeitpunkt der Saison. Die Leistungen selbst haben in die richtige Richtung gezeigt und es ist auch mal eine gewisse Schicksalhaftigkeit da, wenn man mit ordentlichen Leistungen Letzter in einem starken Team ist.
Ich werde weiter angreifen, mich über Garmisch empfehlen und unter Umständen durch den COC -Wettbewerb versuchen, den 6. Startplatz für Deutschland im Weltcup wieder zu ergattern, um meinen Beitrag zur Nationenwertung zu liefern, den wir im Team nur allzu gerne gewinnen würden.
Ich wünsche allen Lesern meiner Kolumne ein schönes Weihnachtsfest!
Herzliche Grüße
Martin Hamann