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Die sport.de-Kolumne des Skisprung-Stars

Geiger zieht ein erstes Fazit und blickt auf Oberstdorf

Karl Geiger wurde in Engelberg am Sonntag immerhin Vierter
Karl Geiger wurde in Engelberg am Sonntag immerhin Vierter
Foto: © IMAGO/GEPA pictures/ Matic Klansek
18. Dezember 2023, 20:53

Der deutsche Skispringer Karl Geiger blickt in seiner Kolumne für sport.de auf Weltcup-Wochenende in Engelberg zurück. Der fünffache Weltmeister sah dabei Licht und Schatten.

Nach dem Weltcup ist vor dem Weltcup, nach dem Sprung ist vor dem Sprung. Wir Skispringer müssen uns jede Woche auf eine andere Schanze und auf andere Rahmenbedingungen einstellen. Wenn das Sprungniveau nicht ganz konstant ist, gibt es in den Leistungen schon mal stärkere Schwankungen. Meine Springen in Engelberg waren hierfür ein gutes Beispiel.

Mit zwei Weltcupsiegen aus Klingenthal in der Tasche angereist, wollte es in der Zentralschweiz nicht so recht klappen: Bereits bei Trainings und Qualifikation fand ich keinen Kontakt zu meinem Flugsystem. Beim ersten Wettkampfsprung haderte ich mit meinem Absprung, ein technischer Fehler, der dann Folgefehler verursachte.

Nachdenken am Abend, gedanklich an den Stellschrauben drehen, im Kopf die Weichen wieder stellen – das war dann die Vorbereitung auf den zweiten Wettkampftag, an dem die Dinge wieder besser klappten. Mit Platz 4 war das Maximum an diesem Ort zu dieser Zeit erreicht. Das war die Generalprobe, der nächste Wettbewerb ist der Auftakt zur Vierschanzentournee in Oberstdorf.

Oberstdorf - dort werden wir uns nun auch auf das erste Highlight des Jahres vorbereiten. Die erste Saisonphase verlief von den Ergebnissen her zufriedenstellend: zwei Weltcupsiege und drei vierte Plätze bedeuteten einen viel besseren Saisonstart als im letzten Jahr. Ich habe eine gute Grundlage, aus der heraus nun der Feinschliff entwickelt werden muss.

Dafür war Garmisch der ausgewählte Standort-ein Lehrgang vor Weihnachten sollte uns dort in Form bringen. Die Bedingungen waren leider so, dass wir im letzten Moment wieder auf Oberstdorf ausgewichen sind. Also werden die letzten Trainingsschanzen die ersten Wettkampfschanzen sein. Vielleicht ist das heimische Umfeld die Rahmenbedingung, die es braucht, um letzte Dinge zu optimieren.

Dann kommen ein paar ruhige Tage. Weihnachten im Familienkreis, und dann ist sie wieder da, die Vierschanzentournee, die uns Springern viel abverlangt. Vier verschiedene Schanzen, Reisestress, Medienstress, permanent im Fokus stehen, immer selbst den Fokus auf die nächste Wettkampfaufgabe behalten.

Ich freue mich auf die Tournee sehr. War doch das letzte Jahr die Wettkampfserie nicht mit meinem Wunschabschneiden gekrönt und hatte mir der Innsbruck-Wettbewerb quasi das Genick für die Gesamtwertung gebrochen, starte ich diesmal mit einem anderen Setting und einem anderen Bewusstsein. Ich bringe gute Ergebnisse mit, mein Flugsystem stimmt, auch wenn es immer Optimierungen gibt und die ansonsten starke Konkurrenz zeigt auch die eine oder andere Schwäche.

Die Karten werden in Oberstdorf wieder neu gemischt und die Weichen wieder neu gestellt. Der erste Wettkampf ist psychologisch immens wichtig. Ein starker Start stabilisiert einen selbst und setzt andere unter Druck.

Es ist also die nächsten Tage Arbeit angesagt. Vielleicht kommt man ja "durch Mühen zu den Sternen."

Herzliche Grüße

Karl Geiger

Engelberg 2023/2024

1ÖsterreichStefan Kraft327.90
2ÖsterreichJan Hörl323.90
3DeutschlandPius Paschke320.10
4DeutschlandKarl Geiger316.30
5DeutschlandAndreas Wellinger311.10

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