Weil sie den desaströsen Zustand ihres Hotelzimmers in einem Video dokumentierte und dieses schließlich in den sozialen Netzwerken teilte, ist die russische Biathletin Natalia Gerbulova in das Visier einiger Offizieller geraten. Sie kritisieren die 28-Jährige für ihr Vorgehen scharf.
Natalia Gerbulova hat mit ihrem "Ekel-Video" aus ihrem Hotelzimmer an der Biathlon-Anlage in Ufa einige heftige Reaktionen ausgelöst. Die 28-Jährige hatte in dem Video ein völlig heruntergekommenes Badezimmer sowie ein stark verdrecktes Schlafzimmer gezeigt.
"Die heutigen Athleten, das betrifft nicht nur Biathleten, sind zu wählerisch geworden. Sie reisen durch westliche Länder und sehen, was dort gemacht wird. Natürlich gibt es in Ufa Schwierigkeiten, aber ich denke nicht, dass es notwendig ist, öffentlich darüber zu sprechen", kommentierte der zweimalige Olympiasieger Dmitry Vasiliev gegenüber "RT News" den Videoclip.
Beschwerde der Biathletinnen "reine PR"
"Niemand weiß, was für Schwierigkeiten dieses Hotel oder diese Region gerade haben. Es ist absolut unnötig, alles nur schwarz zu malen", sagte der frühere Biathlet, der in diesem Zuge forderte, die Athletinnen und Athleten sollten nicht alles direkt in den sozialen Medien teilen: "Vielleicht hätten sie zuerst das Hotel informieren und darum bitten sollen, das Zimmer sauber zu machen."
Viktor Nikitin, Direktor des Sportkomplexes in Ufa, zu dem auch das Hotel gehört, wurde in seiner Wortwahl noch deutlicher. Bei Gerbulovas Video handele es sich um "reine PR", polterte er. Über 200 Leute seien dort untergebracht, aber nur Gerbulova und ihr Team hätten sich beschwert.
"Wenn sie unzufrieden sind, verlegen wir sie. Das ist genau das, was wir jetzt tun. Alle anderen sind am Leben und haben keine Beschwerden", wetterte Nikitin, der behauptete, es habe durchaus die Option gegeben, von Beginn an in einem anderen Hotel unterzukommen. Diese sei aber nicht in Anspruch genommen worden. "So kann man sich einfach nicht benehmen", prangerte der Offizielle an.
Gerbulovas Zimmerkollegin Ekaterina Noskova widersprach dieser Darstellung. Sie schrieb in einem Kommentar auf Telegram, dass den Biathletinnen in diesem Fall keine Wahl gelassen wurde. Der russische Verband teilte unterdessen lediglich mit, dass die beiden Biathletinnen verlegt worden seien.

