Schwung holen für die Vierschanzentournee: Auf das formstarke deutsche Skisprung-Ass Karl Geiger wartet in Engelberg die Generalprobe für das Highlight des Winters.
Es ist die Ruhe vor dem Vier-Schanzen-Sturm: Im beschaulichen Engelberg proben die deutschen Skispringer um den zuletzt so starken Karl Geiger am Wochenende noch einmal den Ernstfall. "Ich freue mich riesig - speziell, nachdem es zuletzt so überragend gelaufen ist", sagt Geiger vor der mit Spannung erwarteten Generalprobe für die Vierschanzentournee.
In der tief verschneiten 4000-Einwohner-Gemeinde in der Schweiz will sich Geiger eine Woche nach seinem Doppelsieg in Klingenthal ein gutes Gefühl für die kurze Weihnachtspause holen, um dann mit Schwung in die Tournee zu gehen. "Ich mag die Schanze in Engelberg. Die letzten Jahre war es immer ein ganz gutes Pflaster für mich", sagt der 30-Jährige.
Die altehrwürdige Groß-Titlis-Schanze meinte es in der Tat schon oft gut mit Geiger. 2018 holte er hier den ersten Weltcupsieg seiner Karriere, 2021 stand er wieder ganz oben auf dem Treppchen und verteidigte das Gelbe Trikot, weitere zweimal erreichte er das Podest.
"Die Schanze liegt auf 1000 Metern Höhe, da muss man gut abspringen. Das ist eine meiner Stärken, und deshalb schaue ich sehr zuversichtlich nach Engelberg", sagt Geiger.
Skispringen: Wie meistert Geiger den Engelberg-Fluch?
Auch Andreas Wellinger, der im Gesamtweltcup aktuell noch vor Geiger und hinter dem Österreicher Stefan Kraft auf Rang zwei liegt, hat in Engelberg bereits geglänzt. Schon 2012 flog der damals 17-Jährige hier erstmals in seiner Weltcup-Karriere auf Rang zwei, ein Jahr später wiederholte er dieses Ergebnis.
Das Problem: Als gutes Omen für die Tournee erwiesen sich all diese Erfolge nie. Geiger reiste nach seinen Siegen als Mitfavorit zum Auftakt in seiner Heimat Oberstdorf, konnte die Erwartungen aber nur bedingt erfüllen.
2014 und 2017 gewann auch Richard Freitag in Engelberg. Der Traum vom ersten deutschen Tourneesieg seit Sven Hannawald 2001/02 erfüllte sich im Anschluss aber auch für ihn nicht.
Vielleicht wäre also eine verpatzte Generalprobe gar nicht so schlecht. Hannawald verabschiedete sich im Dezember 2001 mit Platz 15 in Richtung Tournee - und feierte dort seinen legendären Vierfachsieg.
Kein Wunder also, dass Geiger ganz entspannt in die Schweiz reist. "Ich hoffe, dass das Wetter passt", sagt der Familienvater: "Und dann geht es ab in die Weihnachtspause."

