Deutschlands Handballerinnen haben ihren Siegeszug bei der WM fortgesetzt. Dafür waren aber eine Leistungssteigerung und Torfrau Katharina Filter nötig.
Katharina Filter strahlte. Jede einzelne deutsche Handballerin drückte ihre überragende Torfrau fest an sich, ehe Filter mit einem Grinsen die Auszeichnung als Spielerin des Spiels entgegennahm. Nach dem bestandenen WM-Stresstest gegen Rumänien wussten die DHB-Frauen genau, bei wem sie sich zu bedanken hatten.
"Ich bin einfach sehr froh, es war hart von Beginn an. Uns wurde nichts geschenkt. Wir haben an uns geglaubt, weiter gefightet und das Spiel noch gedreht", sagte Filter nach dem 24:22 (9:12) zum Hauptrunden-Start. Beim vierten Sieg im vierten Spiel bewies Deutschland echte Comeback-Qualitäten und stieß das Tor zum Viertelfinale weit auf.
Deutschland hat nun zwei Matchbälle: Schon ein Sieg in den verbleibenden Spielen der Hauptrundengruppe III am Samstag (18.00 Uhr) gegen Serbien (0:6 Punkte) oder am Montag (20.30 Uhr/beide Sportdeutschland.TV) gegen Turnierfavorit Dänemark (4:2) reicht sicher, um die K.o.-Runde zu erreichen.
"Es war ein toller Lernerfolg für das Team"
Annika Lott und Antje Döll (je 4 Tore) waren vor 2500 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen im dänischen Herning die besten Werferinnen für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die weiter eine makellose Bilanz von 6:0 Punkten besitzt. Spielerin des Abends aber war Filter, die Deutschland nach einer verkorksten ersten Hälfte mit irren Paraden und einer Fangquote von 42 Prozent wachküsste.
"Es war ein toller Lernerfolg für das Team, so ein Spiel zu biegen", sagte Gaugisch. Lott war "einfach Stolz" und "einfach glücklich", Co-Kapitänin Alina Grijseels spürte nach der Achterbahnfahrt "Erleichterung".
Tatsächlich befand sich die offensiv ganz schwache deutsche Mannschaft gegen die Rumäninnen um Starspielerin Christina Neagu zunächst im Tiefschlaf. Erst nach dem Seitenwechsel drehte Deutschland auf und verwandelte dank Filter und einer verbesserten Abschlussquote in der Offensive einen zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand noch zum Sieg. Der Höhenflug geht weiter.
Drei Tage nach der 33:17-Gala zum Vorrundenabschluss gegen Polen fand Deutschland überhaupt nicht in die Partie. In der Offensive leisteten sich Emily Bölk und Co. zahlreiche technische Fehler, die Rumänien auf der Gegenseite gnadenlos bestrafte.
Filter kratzt an 50-Prozent-Quote
Am ersten Drei-Tore-Rückstand beim 3:6 (11.) hatte Deutschland die gesamte erste Hälfte zu knabbern, weil sich im eigenen Angriff eine bislang ungewohnte Nervosität breit machte. Grijseels ließ bei zwei Siebenmetern ebenso klarste Chancen liegen wie Rückraumspielerin Xenia Smits im Gegenstoß.
Erst nach dem Seitenwechsel kämpfte sich Deutschland besser in die Partie. Shootingstar Viola Leuchter entpuppte sich im Rückraum mit ihren 1,85 m als echte Waffe, dazu wurde Filter von Minute zu Minute stärker. Zwischenzeitlich kratzte Filter an einer 50-Prozent-Quote.
Beim 15:15 (42.) glich Deutschland erstmals seit der Anfangsphase wieder aus. Kurz darauf erzielte Annika Lott (43.) die Führung. Das deutsche Team war nun spürbar selbstbewusster - und Filter weiter in Höchstform.









