Nach dem Weltcup-Auftakt in Lillehammer sind die deutschen Skispringerinnen im Olympia-Ort von 1994, um für die kommenden Wettkämpfe zu trainieren. Doch nicht nur Training auf der Schanze ist angesagt, wie Luisa Görlich in ihrer Kolumne für sport.de aus Norwegen berichtet.
Die Zimtschnecken sind endlich fertig: Das Weltcup-Team der deutschen Damen-Skisprung-Nationalmannschaft hat sich nach dem ersten Weltcup in Norwegen für ein paar Tage längeren Aufenthalt entschlossen, um die hervorragenden Schneeverhältnisse zum Training zu nutzen. Allerdings sind wir nicht die einzigen, die diesen Gedanken hatten und so teilen wir uns mit diversen Nationen die Schanzenanlage.
Daher haben wir auch mal längere Ruhe- und Freizeiten und die werden genutzt, um zu backen. In einem längeren Findungsprozess hinsichtlich der zu erstellenden Naschereien führten lange Bethmännchen und marmeladengefüllte Pyramidenkekse die Gunstrangliste an, bevor auf der Zielgeraden, quasi im Sprint, die sonst im Alltagsgeschehen eher langsameren (Zimt)schnecken den Sieg für sich verbuchen konnten.
Nach Auswertung aller im Netz sich befindenden Zimtschneckentrezepte einigten wir uns auf die Vorlage zur Allgäuer Variante und gingen ans Werk. In bester Teamarbeit entstanden wirklich schmackhafte Backwaren, die während des Mannschaftswichtelns, schnell verspeist waren.
Auch beim Wichteln wurde basisdemokratisch und konstruktiv agiert, was zu zwei Varianten des Wichtelns führte. Einer Version des normalen Wichtelns ging das sogenannte Schrottwichteln voran, was regelmäßig zu großem Spaß führt, da man Mannschaftskameradinnen mit unsinnigen Hausrat bedenkt, den man selbst nicht nutzt.
Die ersten beiden Wettkämpfe liegen hinter uns und ich bin sehr zufrieden mit dem Einstand in Lillehammer. Von der Normalschanze wurde ich 21. und auf der Großschanze konnte ich einen 14. Platz erzielen, mit dem ich sehr zufrieden war. Insbesondere auf der großen Schanze bin ich gut ins Fliegen gekommen und die Top Ten waren nicht mehr weit weg.
Wir füllen nun die Tage mit Sport, Spaß und Spannung und geben uns im kalten Lillehammer so die notwendige Wärme. An der Schanze widmen wir uns Kleinigkeiten, die aber der Regel große Auswirkungen haben können, im Teamhäuschen wird gespielt und eben gebacken.
Alle im Team beschäftigen sich gedanklich bereits mit dem nächsten Weltcup, der für uns Frauen zum ersten Mal auf der Großschanze von Engelberg stattfinden wird. Bevor wir aber in die Schweiz reisen, sind nach unserer Rückkehr ein paar Tage Regeneration und Entspannung in Oberstdorf vorgesehen.
Die werde ich mit ausgiebigen Spaziergängen mit Freund und Hund in einer schönen Schneelandschaft nutzen, denn danach geht es mit unseren Weltcups Schlag auf Schlag, ehe wir als Höhepunkt dann in Oberstdorf und Garmisch eine halbe Vierschanzentournee zu bestreiten.
Doch bevor wir den Rückflug antreten, werden wir noch mal an den Herd treten, auch die Daheimgebliebenen wollen ja wissen, ob wir Zimtschnecken backen können.
Herzliche Grüße
Luisa Görlich


