Kombinierer David Mach startet furios in die neue Saison - dann schlägt Corona zu. In seiner Kolumne für sport.de erzählt Mach, wie er die Zwangspause verbracht hat und wie er sich auf den nächsten Weltcup vorbereitet.
Dem Paukenschlag folgte Ernüchterung: Nachdem ich in Kuusamo beim Saison-Auftakt an drei Rennen meine besten Weltcup-Ergebnisse einfahren konnte und ich mich nach zwei Top-Ten-Platzierungen sogar in der Gesamtweltcupwertung unter den magischen Zehn befand, machte sich ein Infekt bereits in der Nacht nach der Rückkehr aus Finnland bemerkbar. Halsschmerzen, verschleimter Rachenraum, Schnupfen, Mattheit und eine erhöhte Temperatur.
Der schnelle Besuch beim Mannschaftsarzt brachte Gewissheit: Corona hatte wie bei so vielen Kombinierern wieder zugeschlagen. Mit den Gedanken an meinen ersten, schweren Coronaverlauf im letzten Jahr und ein paar symptomlindernden Medikamenten aus der mütterlichen Apotheke zog ich mich in meine Oberstdorfer Wohnung zurück: Ruhe und Hoffen war angesagt.
Das Kombinationswochenende erlebte ich im Fernsehen: Den unfassbaren Riiber, das Mühen meiner Mannschaftskameraden auf der Schanze, die guten Ergebnisse von Julian Schmid und natürlich das Traumwetter in Norwegen mit Sonne und blauem Himmel.
Man muss neidlos anerkennen, dass der Norweger Jarl Magnus Riiber der beste Kombinierer der Welt ist. Es treffen hier offensichtlich Talent und perfektionistische Arbeit bestmöglich zusammen; sehr gute biomechanische Voraussetzungen und ein Arbeiten rund um die Uhr und um Schanzen und Loipen. Selbst der Sprunganzug wird von ihm selbst genäht. Bleibt Riiber in dieser Saison ohne Verletzung und Krankheit, wird er nicht zu schlagen sein – das ist jedenfalls meine Prognose.
Eine Woche nach Krankheitsbeginn kam für mich die erlösende Wende: Das Wohlbefinden kehrte zurück und das Labor signalisierte: negativ. Positiv für mich: Rückkehr in die Oberstdorfer Loipen!
Bei Kaiserwetter und Schnee satt begann ich, wieder meine Bahnen zu ziehen. Eine Woche Stillstand nimmt einem Ausdauersportler noch nicht die Form und zwei Wochen Vorbereitung auf den nächsten Weltcup in Ramsau am Dachstein sind ausreichend Grundlage, in Österreich dort anzuknüpfen, wo ich in Norwegen aufgehört habe.
Diese zwei Wochen werden vom gesamten deutschen Team genutzt. Nach dem Weltcup in Lillehammer blieb das deutsche Weltcup Team in Norwegen, um die guten Schnee-und Schanzenverhältnisse zu nutzen; die ganze Woche wird das Team hauptsächlich an den Sprüngen arbeiten und die Form in der Loipe halten: normale Arbeitstage im Leben eines Kombinierers.
Mein Nachreisen wurde erwogen, aber schlussendlich verworfen, die Gefahr, doch noch infektiös zu sein, gibt meinen Trainingsort nun vor. Ich werde mich hier in Oberstdorf in aller Ruhe vorbereiten, Loipe und Schanze vor Ort nutzen, und in der zweiten Woche, mich mit den Rückkehrern wieder in der Gruppe befinden.
Mein Ziel - die Leistungen aus Norwegen bestätigen. Ich bin auf dem Weg!
Herzliche Grüße
David Mach


