Um sein schier unerschöpfliches Reservoir an Biathlet*innen, die in der absoluten Weltspitze mithalten können, wird Norwegen von der Konkurrenz beneidet. Einer der Topstars der Nation offenbart nun allerdings, dass die Situation für die Sportler alles andere als leicht ist.
Vetle Sjaastad Christiansen, immerhin Dritter des Gesamtweltcups des letzten Biathlon-Winters und zum Auftakt des neuen Winters Drittplatzierter des Verfolgers in Östersund, enthüllt, dass er trotz dieser Erfolge bereits um seinen Platz im norwegischen A-Kader bangt.
"Der Sport ist unser Lebensunterhalt, und in der norwegischen Mannschaft wird man rausgeschmissen, wenn man nicht gut genug ist. Zu Beginn der Saison ist es schrecklich, Norweger zu sein", zitiert "NRK" Christiansen. Sein Podiumsplatz im Jagdrennen reicht nicht aus, um ihm die Sorge zu nehmen, betont der 31-Jährige, denn schließlich habe jeder aus dem Team selbiges erreicht.
Das gilt allerdings nicht für Sturla Holm Laegreid, der im vergangenen Winter einer der wenigen Athleten war, der Dominator Johannes Thingnes Bö Paroli bieten konnte. In den Einzelrennen von Östersund erreichte er allerdings nur die Plätze zwölf, 20 und 25 - und zieht daher schon von sich aus eine Auszeit in Betracht.
Biathlon-Superstar denkt über Rückzug nach
"Es gibt viele gute Leute im IBU-Cup, die auch mitfahren wollen und wenn ich herumschwirre und ein gesundheitliches Problem nicht in den Griff bekomme, dann ist es vielleicht besser, es erst einmal richtig anzugehen." Er wisse zwar nicht, wo das Problem lag, es könnte allerdings die Kapazität seiner Lunge sein, so der fünfmalige Weltmeister und Staffel-Olympiasieger von Peking.
Dass die zweite Garde Norwegens bereitsteht, hat sie bei Auftakt des IBU-Cups mehr als eindrucksvoll untermauert. In Kontiolathi gewannen die norwegischen Herren die Staffel, belegten im Einzel alle drei Podestplätze und stellten den Sieger und den Drittplatzierten im Sprint.
Dass die Weltcup-Starter schwächer abschnitten, soll auch an körperlichen Problemen gelegen haben. Eine Virusinfektion quälte das Gros des Teams schon in der Vorbereitung, die Auswirkungen seien immer noch zu spüren, so Christiansen und Laegreid.