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Kolumne nach dem Weltcup in Lillehammer

Kombinierer Schmid: "Riiber springt in einer anderen Welt"

Julian Schmid ist einer der deutschen Hoffnungsträger in der Nordischen Kombination
Julian Schmid ist einer der deutschen Hoffnungsträger in der Nordischen Kombination
Foto: © IMAGO/Heikki Saukkomaa
05. Dezember 2023, 09:48
sport.de
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Beim Weltcup in Lillehammer mussten sich die deutschen Kombinierer einmal mehr Jarl Magnus Riiber geschlagen geben. Noko-Star Julian Schmid schwärmt in seiner Kolumne in höchsten Tönen von dem Norweger und gibt Einblicke in seine Optimierungsprozesse.

Unsere Abreise nach Norwegen fiel in das bayrische Schneechaos der letzten Tage. Erst erreichten wir auf verschneiten Straßen vermeintlich knapp den Münchner Airport, dann verzögerte sich der Abflug unseres Airbus um geschlagene drei Stunden. Verspäteter Take-off, verspätete Landung in Norwegen. In unsere Hütten, auch tief verschneit, kamen wir erst spät am Abend des Donnerstages, übermüdet und hungrig. Auch reisestressgewohnten Menschen wie Wintersportlern schlägt so etwas aufs Gemüt. Das so sehr von uns geliebte weiße Elixier kann auch mal hinderlich sein. 

Nur wenige Trainingssprünge blieben und wir wurden mehr oder wenig in den kalten Schnee geworfen. Die Erkenntnisse des Lillehammer-Wochenendes lassen sich einfach zusammenfassen. 

Jarl Magnus Riiber springt gegenwärtig in einer anderen Welt. Die Vorsprünge, die er durch das Springen mit in die Loipe nimmt, lassen als andere als seine Siege schlicht nicht zu. Hinter Riiber ist das Feld von seinem Leistungsvermögen recht dicht und ab Platz Zwei ist alles umkämpft. Die deutsche Mannschaft hat noch Potential beim Springen, so auch ich. In der Loipe fühle ich mich wohl, der sonntägliche Top-Ten-Platz bestätigt dies.

Wir müssen an allem arbeiten. Eric Frenzel kennt das aus seiner Zeit nur zu gut, oft muss die Saison selbst herhalten, um sich auf die Wettkämpfe noch besser vorzubereiten. Der Headcoach hat uns jedenfalls auf Schweiß und Blut eingeschworen.  

Daher bleiben wir nun zunächst weiter in Norwegen, nutzen den Schnee und haben eines im Blick: Sprünge, Sprünge, Sprünge. 

Wir werden eine kleinteilige Analyse voranstellen, um zu sehen, was bei den Sprüngen zu optimieren ist. Alles kommt auf den Prüfstand: Haben wir in der Anlaufspur die richtige Geschwindigkeit? Sitzen wir in der Abfahrtshocke tief genug? Gelingt der Abdruck vom Schanzentisch und der Übergang in die Flugphase? Ist diese hinsichtlich der wichtigsten Parameter stabil? 

Sind Fehler durch das Studium der Flugkurven an den Computern identifiziert, beginnt der mühsame Prozess, sich wieder anders zu programmieren. Diskussionen mit dem Trainerstab, wo und wie gegenzusteuern ist. Über allen schwebt die Erkenntnis: Automatisierungen lassen sich nicht so schnell umpolen, wie dies einem lieb wäre. 

Die Hausaufgaben liegen auf dem Tisch. Drei Tage hartes Arbeiten steht uns bevor, jedoch wohl bei sonnigem Wetter und blauem Himmel. Wir sollten diese Zeit nutzen. Holen wir auf der Schanze auf, sind wir wettbewerbsfähig, wenn es um das Stockerl geht. 

Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. In Ramsau am Dachstein wollen wir in der Lage sein, um die Plätze 2 und 3 mitzukämpfen! 

Herzliche Grüße 

Julian Schmid 

Lillehammer 2023/2024

1NorwegenJarl Magnus Riiber25:38.00m
2NorwegenJens Lurås Oftebro+35.50s
3NorwegenJørgen Gråbak+36.80s
4DeutschlandJulian Schmid+39.50s
5DeutschlandJohannes Rydzek+40.40s

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