Philipp Nawrath hat beim Weltcup-Sprint von Östersund für ein persönliches Karriere-Highlight gesorgt. Der 30-Jährige blickte nach seinem perfekten Rennen aber auch zurück auf die schwierigen Jahre im Biathlon.
Zum ersten Mal in seiner Biathlon-Karriere stand Philipp Nawrath in einem Einzelwettbewerb im Weltcup ganz oben auf dem Podest. "Dieses Ergebnis bedeutet mir sehr viel, es bedeutet alles", freute sich der Füssener im Gespräch mit "Fondo Italia" nach seinem Sieg am Samstag in Schweden.
Besonders bemerkenswert: Nawrath geht am Sonntag (16:00 Uhr) als Gesamtweltcupführender in den Verfolger.
"Sicherlich ist es das, was jeder anstrebt, zu den Norwegern aufzuschließen, die in den letzten drei, vier Jahren die Weltcuprennen dominiert haben", so der DSV-Athlet, der rund 18 Sekunden vor Tarjei Bø und 19 Sekunden vor Vebjørn Sørum ins Ziel kam. Der Weltcup-Dominator der Vorsaison Johannes Thingnes Bø landete gar nur auf dem 18. Platz.
Nawrath habe in einem "sehr taktischen Rennen" versucht, die Ruhe zu bewahren und nicht zu sehr am Limit zu fahren - der Grundstein für die fehlerfreie Schießleistung. "Ich hatte gehofft, auf dem Podium zu stehen, und schließlich kam nicht nur das Podium, sondern auch der Sieg. Es ist unglaublich!"
Teamkollege Rees sorgte für Extra-Schub an Motivation
Im Erfolgsmoment dachte der Biathlon-Routinier aber auch an seine zuletzt schwierigen Jahre im Sport. "Ich hatte zu kämpfen und musste im IBU-Cup einige Male einen Schritt zurück machen, und es war schwer, mit dem Rest des Teams mitzuhalten und durchzuhalten, meine Motivation hoch zu halten, und heute hat es am Ende geklappt", hob Nawrath hervor.
Nach einem Bänderriss und Mittelfußbruch im Frühjahr musste sich Nawrath im Sommer erst wieder herankämpfen. Seine gute Form unterstrich er aber bereits bei den Deutschen Meisterschaften, als er das Einzelrennen auf Skirollern gewann.
Für einen zusätzlichen Motivationsschub hatte unterdessen Teamkollege Roman Rees gesorgt, der zuvor den Einzelwettkampf vor Justus Strelow gewonnen hatte.
"Der Sieg von Roman Rees hat mich sehr motiviert, es war ein toller Erfolg für ihn. Er war wirklich hart im Nehmen und wenn man sich das Rennen noch einmal anschaut, sieht man seine tolle Leistung, und das Gleiche gilt für Justus Strelow", freute sich Nawrath für seine DSV-Kollegen: "Ich wusste, dass ich sehr nah an den beiden dran war, denn auch wenn mein Schießen im Einzel nicht perfekt war, hatte ich ein gutes Rennen abgeliefert, und ich wusste, dass ich heute auf dieses Niveau kommen konnte, und im Sprint habe ich hart gepusht und alles gegeben."
Das Trio führt nach den ersten Wettkämpfen nun die Weltcup-Rangliste an: Philipp Nawrath thront mit 102 Zählern und einem mehr als Justus Strelow ganz oben, Dritter ist Roman Rees mit 90 Punkten.
