Ski-Ass Niels Hintermann nimmt seine Sportart gegen Kritik für die Klimabilanz in Schutz. Der Schweizer Abfahrt-Spezialist verweist auf andere Sportevents und schießt gegen Medienberichte.
Skirennfahrer Niels Hintermann sieht den Skisport ungerecht behandelt. "In den letzten Monaten konnte man aufgrund der Berichterstattung in den Medien den Eindruck gewinnen, dass der Skisport die größte Belastung für die Umwelt darstellt. Aber gerade hier in den USA gibt es genügend Beispiele, die belegen, dass der Ski-Zirkus sicher nicht das größte Problem darstellt.", sagte der 28-Jährige im US-Wintersport-Ort Beaver Creek dem Schweizer "Blick".
Ski-Star wehrt sich gegen Vorwürfe
In den vergangenen Wochen hatte es erneut Diskussionen und Proteste gegeben, so stürmten Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" den Zielbereich beim Slalom in Gurgl. Der Norweger Henrik Kristoffersen ging daraufhin auf die Aktivisten los, musste von Ordnern abgehalten werden. Auch dass Teams teilweise nur fürs Trainingslager über den Atlantik jetten, stößt bei Kritikern sauer auf.
Hintermann ist das zu einseitig gedacht. Sein knallharter Vorwurf: "Der Skirennsport wird derzeit durch einige Medien diskriminiert! Unserem Sport wird im Vergleich zu anderen Sparten unrecht getan."
Er zeigt auf andere Sportarten in den Vereinigten Staaten oder den Motorsport. "Die Teams der NHL oder der NBA fliegen jeden zweiten Tag quer durch Amerika. Der Formel-1-Zirkus umrundet die Welt mehrmals im Jahr." Deshalb wehre er sich dagegen, dass wir Alpine als "Hauptschuldige dargestellt werden".
Allerdings spart er sich und seine Kollegen nicht komplett aus. "Im letzten Winter sind gewisse Riesen- oder Slalom-Spezialisten für ein einziges Weltcuprennen von Europa nach Nordamerika geflogen." Der Weltcup-Zirkus solle zwar auf der ganzen Welt ausgetragen werden. "Aber nicht mit einzelnen Rennen, sondern in längeren Blöcken."
In Beaver Creek stehen vom 1. bis 3. Dezember zwei Abfahrten und ein Super-G auf dem Programm. Auf den Ort blickt Hintermann zwiegespalten. Es sei ein bisschen wie "in Disneyland". "Oberflächlich betrachtet ist alles wunderbar, aber wenn man genauer hinschaut, erkennt man einige Mängel. Im Gegensatz zur Schweiz kann man hier nicht sorglos Wasser vom Hahn trinken."