Die deutschen Biathletinnen holen in der Staffel von Östersund Rang drei. Der Traumstart setzt sich damit nahtlos fort.
Franziska Preuß trudelte erschöpft in die Arme ihrer euphorisierten Teamkolleginnen, dann strahlten die deutschen Biathletinnen im zarten Flockenwirbel um die Wette: Ihr Bilderbuch-Start hat sich auch in der ersten Staffel des Winters fortgesetzt.
Janina Hettich-Walz, Debütantin Selina Grotian, die fehlerfreie Vanessa Voigt und Franziska Preuß stürmten in Östersund mit einer bärenstarken Vorstellung auf Rang drei.
Die Ära nach dem Rücktritt der langjährigen Leaderin Denise Herrmann-Wick läuft mit drei Podestplätzen in den ersten beiden Rennen traumhaft an.
"Wir haben uns sehr gut verkauft. Das war durchweg gelungen", schwärmte die siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier. Sie sei "im Großen und Ganzen zufrieden", ergänzte Preuß im "ZDF" mit einem Grinsen.
Nach 4x6 Kilometern und lediglich vier Nachladern fehlten 47,9 Sekunden auf die siegreichen Norwegerinnen.
Debütantin Grotian trotzt dem "Herzklopfen"
Startläuferin Hettich-Walz strauchelte gleich am ersten Anstieg, schloss aber bei leichten Minusgraden und hoher Luftfeuchtigkeit schnell wieder die kleine Lücke.
Nach makellosem Liegendanschlag leistete sich die 27-Jährige stehend einen Nachlader, übergab als Fünfte mit 15 Sekunden Rückstand zur Spitzengruppe auf Grotian. "Ich habe es nicht ganz so gut gemacht wie erhofft", sagte Hettich-Walz: "Ich habe mich auf der Strecke nicht ganz so gut gefühlt."
Die 19-jährige Grotian war erst Stunden vor dem Rennen für die erkrankte Auftaktfünfte Sophia Schneider nachnominiert worden. "Es ist vielleicht ein Vorteil, dass sie es erst so spät erfahren hat und nicht lange drüber nachdenken konnte", sagte "ZDF"-Expertin Dahlmeier.
Die viermalige Juniorenweltmeisterin machte trotz großem "Herzklopfen" ihre Sache mit zwei Fehlschüssen gut, schenkte nur wegen Problemen beim Nachladen ein paar Sekunden her.
Preuß ehrlich: "Hanna Öberg ist halt Hanna Öberg"
Voigt, Dritte des Auftakteinzels, übernahm auf Rang drei mit 49 Sekunden Rückstand auf die deutlich führenden Norwegerinnen, konnte den Abstand nach ganz vorne mit einem fehlerfreien Liegendschießen halbieren.
Mit einer weiteren Null-Serie schloss Voigt stehend sogar fast zu Norwegen auf, doch ganz vorne zog die auf der Strecke nicht zu haltende Schwedin Elvira Öberg um 29 Sekunden davon.
Preuß machte nach ihrem zweiten Platz im Einzel dem skandinavischen Spitzenduo mit nur einem Nachlader nochmal Druck, musste aber auf der Schlussrunde Hanna Öberg wieder ziehen lassen. "Hanna Öberg ist halt Hanna Öberg. Mir war bewusst, dass ich da läuferisch aktuell den Kürzeren ziehe", sagte die Bayerin.
Letztlich siegte Norwegen mit neun Nachladern mit 41,6 Sekunden Vorsprung vor Schweden (1 Strafrunde+9 Nachlader). Den letzten Sieg des deutschen Frauen-Quartetts hatte es am 16. Januar 2021 in Oberhof gegeben.
Volles Programm in den kommenden Tagen
Nach der Staffel der Männer am Donnerstag (15:20 Uhr) bestreiten die Frauen am Freitag (14:45 Uhr) ihren ersten Sprint der Saison. Preuß und Voigt könnten dank ihres starken Starts das Gelbe Trikot von Lisa Vittozzi aus Italien angreifen.
Nach dem Sprint der Männer mit dem Gesamtweltcupführenden Roman Rees am Samstag (14:45 Uhr) stehen am Sonntag (14:00 und 16:00 Uhr/alles ZDF und Eurosport) zum Abschluss des Weltcups in Schweden noch die beiden Verfolgungen an.