Drei Podestplätze nach den ersten beiden Wettkämpfen: Die deutschen Skispringer haben im finnischen Ruka einen Start nach Maß hingelegt. Skisprung-Ikone und -Experte Martin Schmitt mahnt jedoch vor zu großer Euphorie.
Geht es nach Ex-Skispringer Martin Schmitt, Mannschaftsolympiasieger von 2002 und zweifacher Gesamtweltcupsieger, sollte man sich mit Blick auf die tollen Ergebnisse der DSV-Adler zum Saisonauftakt "keinen Illusionen hingeben", wie er im Interview mit "Eurosport" unterstrich.
"Die Konkurrenz schläft nicht, die Norweger etwa sind etwas unter Wert rausgegangen in Finnland. In der Vorbereitung, die bei den Norwegern in Lillehammer auf einer vereisten Schneespur stattfand, sah das deutlich besser aus. Dort ist der Anlauf etwas flacher als in Ruka. Am kommenden Wochenende wird in Lillehammer gesprungen und ich bin mir sicher, dass wir danach schlauer sind", führte der 45-Jährige aus.
Pius Paschke und Stephan Leyhe hatten am vergangenen Samstag mit den Plätzen zwei und drei ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Zudem sprangen Andreas Wellinger auf Rang vier und Philipp Raimund auf Rang sieben. Das tolle deutsche Ergebnis wurde tags drauf vom dritten Platz von Andreas Wellinger bestätigt, in Pius Paschke (4.), Stephan Leyhe (5.) und Karl Geiger (9.) waren erneut insgesamt vier DSV-Athleten in den Top 10.
Martin Schmitt: Skisprung-Star Kraft "das Maß aller Dinge"
"Alle haben sich technisch nochmal verbessert. Ruka ist eine Schanze, auf der du die Aerodynamik brauchst, den Sprung schnell übersetzen musst. Was also im vergangenen Winter beim einen oder anderen in der Mannschaft eine Schwäche war, gelingt nun sehr gut", analysierte Schmitt die Leistungen der Deutschen: "Ruka war dahingehend ein echter Gradmesser."
Bei aller Euphorie dürfe man aber nicht übersehen, dass Stefan Kraft "im zweiten Wettbewerb am Wochenende fast 30 Punkte vor Wellinger lag. Das ist eine Menge. Das kann auf der Rukatunturi-Schanze zwar schnell mal passieren, aber Stefan ist in außergewöhnlicher Form".
Schmitt sieht im Österreicher, der sich an beiden Tagen Platz eins sicherte, den absoluten Top-Springer der neuen Saison: "Meiner Meinung nach wird er das durchziehen und auch bei der Tournee in einem Monat in Topverfassung sein. Er ist das Maß der Dinge. Ich bin mir allerdings sicher, dass es Springer geben wird, die bis dahin zum ihm aufgeschlossen haben - und ich würde mich freuen, wenn Andi Wellinger einer davon ist."


