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Formel-1-Zeugnis von Christian Danner

"Exzellenter" Hulk und "Wundertüte" Yuki

Yuki Tsunoda, Nico Hülkenberg und Pierre Gasly lieferten sich 2023 einige Duelle im Mittelfeld der Formel 1
Yuki Tsunoda, Nico Hülkenberg und Pierre Gasly lieferten sich 2023 einige Duelle im Mittelfeld der Formel 1
Foto: © IMAGO
29. November 2023, 11:12
sport.de
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Die Stoppuhren sind angehalten, die Formel-1-Saison 2023 Geschichte, Zeit für eine Bilanz. Gemeinsam mit F1-Experte Christian Danner stellt sport.de Piloten und Teams ein Zeugnis aus. Teil 2 reicht von den Alpine-Fahrern bis zum glücklosen und früh gefeuerten Nyck de Vries. Spoiler: Der letzte deutsche F1-Mohikaner kommt sehr gut weg.

Platz 22: Nyck de Vries, AlphaTauri, 0 Punkte

Für den mit vielen Vorschusslorbeeren angetretenen de Vries war schon nach zehn Rennen Schluss beim Juniorteam von Red Bull: Helmut Marko zog ob der schwachen Leistungen die Reißleine und holte Daniel Ricciardo zurück. "Chance vergeben, leider nicht gut genug für die Formel 1", lautet Christian Danners kurzes und schmerzhaftes Fazit. 

Platz 21: Logan Sargeant, Williams, 1 Punkt 

Der Amerikaner baute in seiner Rookie-Saison viele teure Unfälle, die die Geduld von Teamchef James Vowles strapaziert haben dürften. Gegen Ende kam Sargeant aber ordentlich in Schuss, beim Heimspiel in Austin fuhr der 22-Jährige seinen ersten WM-Punkt ein. "Vom Speed gut, von der Konstanz mittelmäßig", urteilt Danner. Den US-Boy trage "die Hoffnung, dass es noch was wird". Sargeant fährt wohl auch 2024 für Williams.

Platz 20: Liam Lawson, AlphaTauri, 2 Punkte

Der Neuseeländer wurde in Zandvoort nach der Verletzung von Daniel Ricciardo ins kalte Wasser geworfen, zog sich in seinen fünf Einsätzen sehr achtbar aus der Affäre. Schon in seinem dritten Rennen in Singapur fuhr Lawson als Neunter zwei Punkte ein. "Sehr gut. Ohne irgendeine substanzielle Vorbereitung den Job sofort erledigt", sagt Danner. Lawsons Lohn: 2024 ist er fester Ersatzfahrer bei Red Bull - und ein heißer Anwärter, sollte es in der Bullen-Familie mal wieder einen Umbruch geben.

Platz 19: Kevin Magnussen, Haas, 3 Punkte

Der Däne stand im Qualifying meist klar im Schatten von Rückkehrer Nico Hülkenberg und hat am Ende auch eine schlechtere Punkteausbeute vorzuweisen. "Leider schwankend in seinen Leistungen. Wenn er einen guten Tag hat, ist er aber allemal eine Hausnummer", bilanziert der Formel-1-Experte.

Platz 18: Zhou Guanyu, Alfa Romeo, 6 Punkte

"Gegen Valtteri Bottas hat er sehr gut ausgesehen. Die Frage ist nur: Ist das genug?", sieht Danner beim Chinesen noch Luft nach oben. Immerhin stabilisierte sich Zhou in seinem zweiten Jahr. Wirklich geglänzt hat er aber nur selten, etwa mit seinem fünften Platz im Qualifying von Budapest.


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Platz 17: Daniel Ricciardo, AlphaTauri, 6 Punkte

Unverhofft kam Ricciardo nach dem de-Vries-Aus bei AlphaTauri zum Zug. "Das Comeback war ein klarer Erfolg, mit dem Highlight in Mexiko", sagt Danner. In der Höhenluft raste der Aussie als Siebter ins Ziel, ansonsten blieb er bei sechs Starts ohne Punkte. Ob sich Ricciardo damit schon nachdrücklich für eine Rückkehr zu Red Bull empfohlen hat, wissen wohl nur die Herren Horner und Marko. Wahrscheinlich wird sich der 34-Jährige auch 2024 beim Juniorteam erst einmal beweisen müssen.

Platz 16: Nico Hülkenberg, Haas, 9 Punkte

Nach drei Jahren ohne Stammcockpit fand Hülkenberg schnell seinen "Flow", überraschte mit starkem Speed auch Teamchef Günther Steiner angenehm. Zwar sammelte er weniger Punkte als Mick Schumacher im Vorjahr, leistete sich dafür aber nur ganz wenige Fehler - und glänzte ein ums andere Mal im Qualifying. Im Rennen fiel Hülkenberg meist seinem "Reifenfresser" VF-23 zum Opfer. "Für meine Begriffe ist er exzellent gefahren. Trotz aussichtsloser Rennsituationen hat er nie den Kopf in den Sand gesteckt. Großer Respekt - eine Top-Leistung", lobt Danner den Routinier.

Platz 15: Valtteri Bottas, Alfa Romeo, 10 Punkte

Gefühlt war der Finne irgendwie eine graue Maus im Feld. "In der Summe eigentlich eine Enttäuschung", urteilt auch Danner. "Von einem Valtteri Bottas hätte man mehr Biss und mehr Entschlossenheit erwartet. Wenn er einen Tag erwischt hat, an dem es stimmte, war mit ihm noch immer zu rechnen. Aber ich glaube, Zhou hat ihn nicht richtig gefordert. Da braucht er offenbar Lewis Hamilton zu."

Platz 14: Yuki Tsunoda, AlphaTauri, 17 Punkte

"Er ist eine Wundertüte, die zu 70 Prozent aus Fehlern und Aktionen besteht, die kein Formel-1-Niveau haben. Und zu 30 Prozent ist er absolut top", sieht der Experte beim Japaner mehr Schatten als Licht. Klar ist: Will Tsunoda eine Formel-1-Zukunft haben, muss er sich im gut besetzten Bullen-Stall 2024 sputen.

Platz 13: Alex Albon, Williams, 27 Punkte

Der einst von Red Bull abgeschobene Thailänder blüht bei Williams auf, überraschte die Konkurrenz immer wieder mit starken Fahrten, sammelte unerwartet viele Punkte. "Albon hat ganz klar zu sich gefunden, hat eine sehr stabile Form. Eine richtig verlässliche, superschnelle Größe - für Williams eine echte Bank", zollt Danner dem 27-Jährigen Respekt.

Platz 12 und 11: Esteban Ocon und Pierre Gasly, Alpine, 58 und 62 Punkte

Weil sich die Franzosen das ganze Jahr lang ein Duell auf Augenhöhe lieferten, kommen Ocon und Gasly im Doppelpack. "Beide sind für mich ordentliche, aber keine ausgesprochenen Weltklasse-Piloten", sagt Danner: "Insofern haben sie meine Erwartungen erfüllt: im positiven wie im negativen Sinne." Immerhin schafften es beide je einmal aufs Podest. Luftsprünge macht bei Alpine deswegen aber niemand.

Zur Person:

Christian Danner (65) schaffte 1985 mit dem Gewinn der Formel-3000-Europameisterschaft den Sprung in die Formel 1. Bis 1986 fuhr er in der Königsklasse für mehrere kleine Teams und errang bei 36 Grand-Prix-Starts vier WM-Punkte. Danach fuhr er in der US-amerikanischen IndyCar-Serie und avancierte zum ersten deutsche Rennfahrer, der in Formel 1 und IndyCar Punkte holte. In der DTM gewann Danner zwischen 1988 und 1996 fünf Rennen, 1997 zog er sich aus dem Motorsport zurück. Von 1998 bis 2022 kommentierte der Bayer an der Seite von Heiko Waßer die Formel 1 bei RTL. Danner arbeitet als TV-Experte und Fahrsicherheitstrainer.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren324
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren299
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing255
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team212
5MonacoCharles LeclercFerrari165

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