Die Skispringer haben schon losgelegt, am Wochenende starten auch die Skispringerinnen in Lillehammer in die Saison. Mit dabei: Luisa Görlich. In ihrer Kolumne für sport.de verrät die 24-Jährige, warum sie den Weltcup-Winter trotz einer schwierigen Vorbereitung optimistisch angeht.
Die alte Saison hatte ihre Emotionen - für mich unvergesslich und der Höhepunkt meiner Karriere: der Weltmeistertitel im Skispringen der Damenmannschaft in Planica. Die Bilder sind mir immer noch präsent und irgendwie tanze ich noch oft mit Anna, Katharina und Selina den Siegestanz im Auslauf der Schanze in Planica. Ein wichtiger Schritt für das Damenskispringen in Deutschland. Erfolge ziehen Sportarten hoch!
Die neue Saison steht vor der Tür und sie soll mindestens genauso erfolgreich und emotionsgeladen werden, wie die alte.
Aber die Saisonvorbereitung begann anders, als ich es erwartet hatte. Im Sommer lief es durchwachsen, es haperte in der Anlaufspur. Wir probierten viel aus, veränderten Techniken und Trainingsmethoden, aber der entscheidende Schritt ließ auf sich warten. Die Arbeit an meiner Anfahrt erwies sich als besonders knifflig. Stundenlang analysierten wir Videos, justierten Positionen, aber der gewünschte Fortschritt blieb aus. Erst gegen Ende des Herbstes gelang es, die Fehler in meiner Anfahrt zu identifizieren. Kleine Anpassungen, kleine Korrekturen waren notwendig, aber diese veränderten alles. Die Schanze fühlte sich plötzlich anders an, mein Vertrauen kehrte zurück, und ich begann, wieder "meinen Sprung" zu finden.
Jetzt steht die neue Saison vor der Tür und ich fühle ich mich gut vorbereitet und stabil. Der Glaube an meine Fähigkeiten ist zurück, und ich kann es kaum erwarten, in Norwegen in den Weltcup zu starten.
Skispringen: Besondere Atmosphäre in Lillehammer
Dass wir diesmal in Lillehammer die Saisoneröffnung machen, freut mich besonders, da ich schon immer eine besondere Beziehung zu Norwegen, dem Land und den Leuten verspürt habe. Begeisterung und Leidenschaft des wintersport- und Skisprungbegeisterten Publikums hier ist unvergleichlich. In Lillehammer ist der Ski in allen Gassen und Straßen präsent, fahren doch manche Norweger sogar zum Einkaufen auf Skiern.
Die Zuversicht auf einen erfolgreichen Saisonstart ist greifbar, auch die Zuversicht, dass sich das Damenskispringen weiter entwickeln wird. Auch neben den Schanzen dieser Welt arbeiten wir hart an dem Gesamtprodukt; es geht leider nicht so schnell, wie wir Frauen uns das wünschen, doch kommt dieses Jahr erstmalig wenigstens eine "halbe" Vierschanzentournee zum Jahreswechsel mit den Stationen Garmisch und Oberstdorf.
Zurück zum Auftakt: Die harte Arbeit der vergangenen Monate wird sich hoffentlich auszahlen, und ich werde mein Bestes geben, um meine Leistung zu zeigen. Ich freue ich mich darauf, die kommende Saison mit einem Lächeln und positiven Erinnerungen zu beginnen. Die deutsche Damenmannschaft ist insgesamt sehr selbstbewusst. Wir alle wollen im Gesamtweltcup angreifen, jede für sich auf ihr Weise: Norwegen, wir kommen – bereit, zu springen!
Herzliche Grüße
Luisa Görlich



