Im ersten Einzelwettbewerb des Biathlon-Winters überzeugte Benedikt Doll am Sonntag bei der Saisoneröffnung in Östersund mit Rang neun über die 20 Kilometer. Bei den Staffeln am Vortag musste der deutsche Vorzeige-Skijäger hingegen kurzfristig aufgrund von Erkältungserscheinungen passen, die folgenden Änderungen des DSV warfen beim norwegischen Verband Fragen auf.
Am Samstagmorgen gab der DSV bekannt, dass Benedikt Doll aufgrund "einer geringen Infektionssymptomatik" nicht Teil der deutschen Mixed-Staffel sein werde und baute seine Formation um. Wie der Verband dabei vorging, sorgt vor allem im norwegischen Lager für Verwunderung.
Doll wurde durch Philipp Nawrath, der ursprünglich an der Seite von Hanna Kebinger in der Single-Mixed-Staffel hatte antreten sollen, ersetzt und nicht direkt durch Ersatzmann Justus Strelow. Strelow wiederum rückte für Nawrath an Kebingers Seite. Ein Tausch über Umwege, bei dem offenbar sogar der DSV selbst die Regelbücher wälzen musste.
"Wir waren uns nicht sicher, ob es legal war", wird Strelow von "NRK" zitiert. "Benedikt ist ausgestiegen und wir haben alles verändert." Allerdings habe die sportliche Führung grünes Licht gegeben und erklärt, der Wechsel gehe mit den Regeln der IBU konform, darauf habe man vertraut, so Strelow weiter. Grundsätzlich hätte man sich ohnehin gewünscht, dass Doll hätte starten können.
IBU segnete Vorgehen des deutschen Biathlon-Verbandes ab
Norwegens Biathlon-Chef Per Arne Botnan erklärte gegenüber "NRK" allerdings, dass er aufgrund des deutschen Vorgehen bei der IBU vorstellig wurde. Als man vor der Staffel von den Änderungen gehört habe, hätten diese zumindest "etwas seltsam" geklungen und er könne sich auch nicht erinnern, dass so etwas schon einmal passiert sei, so Botnan, der seine Gedanken begründet: "Denn dann kann man im Grunde, rein taktisch, Änderungen vornehmen, wenn man sieht, was andere getan haben." Allerdings müsse natürlich ein Attest für einen ursprünglichen Starter vorliegen, was im Falle von Doll so war.
Außerdem bestätigte die IBU, dass der DSV keinen Fehler gemacht hätte. "Ich habe jemanden von der IBU nach der Auslegung der dortigen Vorschriften gefragt. Er hat gesagt, dass es nichts gebe, das dagegen spricht." Für das nächste Mal wisse man in Norwegen nun auch Bescheid.
